Befragung liefert viele Erkenntnisse

Am Mittwochabend wurden die beiden Spielplatzgutachten für Haan vorgestellt. In der Aula an der Adlerstraße blieben viele Stühle unbesetzt.

Foto: Stefan Fries

Haan. Seit rund einem Jahr beschäftigen sich zwei Planungsbüros im Auftrag der Verwaltung mit der Analyse der Spielplatzsituation in Haan. Ihre Ergebnisse wurden nun der Öffentlichkeit präsentiert. Das Interesse der Bürger: gering. Peter Burek kann auch zynisch. „Oh ja hier haben uns weit über 200 Leute die Bude eingerannt“, antwortet der Jugendreferent augenzwinkernd und leicht spöttisch auf die Frage nach dem Interesse der Öffentlichkeit für den sogenannten Spielflächenbebauungsplan. Nur wenige Bürger waren zur Präsentation der Spielplatz-Gutachten in die Aula des Gymnasiums Adlerstraße gekommen.

An vier Stellwänden hatten die Planer Fotos der öffentlichen Spielplatzflächen gepinnt, daneben den dazugehörigen „Spielplatzausweis“ mit genauen Daten, unter anderem zur jeweiligen Lage, Größe, Nutzungsfrequenz und daraus resultierender Handlungsempfehlung. „Von den insgesamt 56 öffentlichen Spielflächen können unserer Analyse zufolge 14 aufgegeben werden“, sagt Dennis Sakowski vom Dortmunder Planungsbüro plan-lokal. Darunter fällt auch die Spielfläche Becherbanden in Oberhaan. „Dieser Spielplatz ist sehr klein, bietet keinerlei Aufenthaltsqualiät, es gibt nur einen schmalen Zuweg und wir haben im nahegelegenen Bachtal einige Angebote, die wesentlich attraktiver und somit geeignete Ausweichmöglichkeiten sind“, erläutert der Stadt- und Raumplaner.

Marcus Schürmann, Landschaftsarchitekt

„Dazu kommt, dass der schlechte Zugang es uns auch nicht möglich macht, beispielsweise den Sand zu wechseln“, ergänzt Dirk Heilke vom Bauhof, der für die Pflege und Wartung der Spielplätze zuständig ist. Im Gegensatz dazu gibt es Flächen, die absolut nicht wegzudenken sind, wie etwa der Bereich zwischen den Sahle-Hochhäusern in Oberhaan. „Eine räumlich absolut funktionale Fläche, hoch frequentiert, wichtig nicht nur für die unmittelbar angrenzenden Bewohner“, fasst Dennis Sakowski zusammen. „Ich fände es gut, wenn der Belag des Bolzplatzes einmal geprüft und eventuell verbessert wird“, regte ein Bürger an.

Insgesamt 53 000 Euro würde die Verwaltung jährlich durch den wegfallenden Pflegeaufwand einsparen. „Letztlich geht es um das Ziel, Qualität statt Quantität, also überflüssige, veralterte Flächen zu erkennen und Andere mit viel Zukunftspotential zu empfehlen. Das gesparte Geld könnte dann in Modernisierungen und Aufrüstungen investiert werden“, sagt Landschaftsarchiktekt Marcus Schürmann vom Büro ST-Freiraum. Hintergrundinformationen zur Spielplatzsituation, Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge kamen übrigens hauptsächlich von den Haaner Schülern.

Ein Bürger zum Zustand der Spielfläche am Bandenfeld

Ein von den Planern entwickelter Fragebogen lieferte wichtige Erkenntnisse. „Wir haben rund 500 ausgefüllte Fragebögen zurückerhalten“, schwärmt Marcus Schürmann, „dadurch wurde uns vieles klar. Zum Beispiel, dass die Jugendlichen sich viel mehr Aufenthaltsmöglichkeiten wünschen, die auch bei schlechter Witterung geeignet sind“, ergänzt der Landschaftsarchtekt. Jugendreferent Peter Burek nickt zustimmend. „Und wir haben noch eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Es mangelt an großen Mülleimern. In die klassischen kleinen passt doch niemals ein Pizzakarton. Und es ist nun mal so, dass sich viele Jugendliche auf öffentlichen Flächen aufhalten. Ich find das toll, dass sie sich da sehr umweltbewusst zeigen.“

Im nächsten Schritt werden die „Spielplatzausweise“ im Jugendhilfeausschuss diskutiert. Anschließend wird der Rat über die Umsetzung des Plans entscheiden.