Beim Einkaufsbummel schnell ein Leben retten
Das Deutsche Rote Kreuz in Hilden beteiligt sich am Aktionstag zur Ersten Hilfe.
Hilden. „Können Sie noch Leben retten?“ Das fragten Mitglieder des Hildener Roten Kreuzes die Passanten auf der Mittelstraße. Der Hintergrund: In einer bundesweiten Studie hatten ADAC und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ermittelt, das 80 Prozent der Autofahrer keine richtige Erste Hilfe leisten können.
Pressesprecherin Karin Hardtmann vom DRK Hilden ist dennoch angenehm überrascht, wie gut das Wissen der Hildener zumindest in der Theorie noch ist. Dazu hat sie ein Quiz vorbereitet. Die Notrufnummer der Feuerwehr kennt jeder. Nicht sicher sind sich die Teilnehmer dagegen, was bei Nasenbluten zu tun ist. Die richtige Antwort: Kopf nach vorn und Nacken kühlen.
Angetan ist Hardtmann auch von der großen Bereitschaft der Hildener, sich zu Auffrischungskursen einzutragen. Hierzu muss kein ganzes Wochenende eingeplant werden. In 90 Minuten vermitteln die ehrenamtlichen Helfer das Wichtigste zur Lebensrettung.
„Wir wollen vor allem Hemmschwellen abbauen“, betont Hardtmann. Das will auch Rettungsdienstleiter Sven Rörig. Er lädt die Passanten ein, zwischen den Samstagseinkäufen mal eben ein Leben zu retten. An einer großen Puppe können Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung geübt werden.
„Aber das will doch nun wirklich nicht jeder“, gibt eine Passantin zu bedenken. Rörig gibt ihr Recht. Um den Kontakt mit Blut oder Erbrochenem zu vermeiden, gibt es Masken, mit denen der Verbandskasten nachgerüstet werden kann. „Und zusammengefaltet gibt es die sogar als Schlüsselanhänger“, sagt er.
Auch ein automatischer Defibrillator wird vorgeführt. „Mit diesem Gerät können Sie absolut nichts falsch machen“, betont Rörig: Eine Stimme erklärt dem Helfer Schritt für Schritt, was zu tun ist. Ausgelöst wird der lebensrettende Stromstoß nur, wenn er wirklich erforderlich ist. Dazu misst das Gerät zuvor selbstständig die Herzströme. Defibrillatoren sind in Hilden mittlerweile in vielen öffentlichen Gebäuden zu finden.
Die Erste Hilfe wurde in den vergangenen Jahren weiterentwickelt: „Vieles ist einfacher geworden, etwa die stabile Seitenlage“, sagt Rörig. Auch bei der Herzmassage muss heute nicht mehr kompliziert ein Druckpunkt gesucht werden — es wird auf die Mitte des Brutkorbs gepresst.
Rörig betont auch die gesetzliche Verpflichtung aller Bürger, im Notfall Hilfe zu leisten. „Dabei wird von niemandem Unmögliches verlangt“, sagt er: „Wer zum Telefon greift und den Rettungsdienst verständigt, der hat schon geholfen. Strafbar macht sich, wer wegsieht und nichts tut!“