Beschluss zu Heuss-Areal vertagt
Auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule könnten bis zu 95 Wohnungen entstehen.
Hilden. Ende Juni hat die Stadt Hilden ihre letzte Hauptschule, die Theodor-Heuss-Schule an der Furtwänglerstraße, geschlossen. Bereits 2015 hatte die Verwaltung ein Konzept vorgelegt, wie das Areal künftig genutzt werden könnte. Dort könnten bis zu 95 Wohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 80 Quadratmetern entstehen, etwa 30 Prozent mit öffentlicher Förderung. Das allerdings würde den Grundstücksverkaufspreis für die Stadt von zwei bis 2,5 Millionen auf dann nur noch 1,3 bis 1,8 Millionen Euro reduzieren.
Im Stadtentwicklungsausschuss stand das Thema jetzt wieder auf der Tagesordnung. Es wurde zwar diskutiert, aber noch nichts entschieden. Im Wohnungsbauförderungsausschuss am 10. Februar 2017 soll weiter beraten, beschlossen alle Fraktionen gegen die vier Stimmen der SPD. Der Seniorenbeirat hat beantragt, dort ausnahmslos Mietwohnungen zu errichten, davon 30 Prozent mit öffentlicher Förderung. In den nächsten Jahren werde der Bedarf an seniorgerechten, barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen in Hilden stark ansteigen.
Die Grünen fordern ebenfalls einen Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen und wollen das Gelände erst vermarkten, wenn Ersatzräume für die Volkshochschule gefunden worden sind. Die VHS nutzt aktuell neun Schulräume. Dort finden unter anderem Sprach- und Integrationskurse für Asylbewerber sowie Schulabschluss-Kurse statt. Zusammen etwa 40 Kurse mit 510 Teilnehmern, 42 Dozenten und 240 Unterrichtsstunden, rechnet kommissarischer VHS-Leiter Heiner Fragemann zusammen: „Dieses Angebot kann in anderen Standorten nicht umgesetzt werden.“ Auf dieser Grundlage soll ein Raumkonzept erarbeitet werden. Das ist die Volkshochschule seit eineinhalb Jahren schuldig — was die SPD auf die Palme bringt. Sie will nicht weiter zuwarten, erläuterte Jürgen Scholz.
Den Antrag des Seniorenbeirats lehne die SPD ab: „Einem Investor muss ein Mix aus Eigentums- und öffentlich geförderten Wohnungen möglich sein. Die Erschließung muss auch bezahlt werden. Die Stadt kann das nicht übernehmen.“ Der Allianz fehlt ein Konzept für die Volkshochschule, sagte Friedhelm Burchartz: „Wir müssen vor einer Neunutzung wissen, wo die VHS unterkommen kann.“ Da seien die Bürgermeisterinnen von Hilden und Haan gleichermaßen gefragt.
Die Bürgeraktion will das Heuss-Gelände zusammen mit vier anderen Potenzialflächen für preisgünstiges Wohnen weiter beraten, erläuterte Markus Hanten — und zwar im Wohnungsbauförderungsausschuss im Februar 2017. CDU, FDP und Grüne stimmten der Vertagung zu. „Je länger wir warten, um so teurer wird es“, wandte Kevin Buchner (SPD) — ohne allerdings Gehör zu finden. Wenn jetzt beschlossen werde, würden erst in zwei bis drei Jahren die Bagger anrollen, weil das Bebauungsplanverfahren so lange dauert, argumentierte er: „Bis dahin kann sich die VHS etwas überlegen.“ Die FDP will das städtische Grundstück möglichst teuer verkaufen, machte Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph deutlich: „Wir wollen den bestmöglichen Ertrag für den Hildener Haushalt erzielen.“ Deshalb lehnten die Liberalen eine Quote von 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen ab. Nach dem Wohnungsbauförderungsausschuss wird das Thema erneut im Stadtentwicklungsausschuss beraten.