Blutspenden entsprechen 45 Wasserkästen
Das Deutsche Rote Kreuz Haan zeichnete treue Spender aus und sucht neue Freiwillige.
Haan. Die Sache mit dem Cognac erzählt Detlef Tuschen. Vierzehneinhalb, vielleicht fünfzehn Jahre alt wird er damals gewesen sein, als er seinen Vater zur Blutspende begleitete: „Anschließend kam eine Flasche Cognac auf den Tisch. Wer wollte, konnte sich ein Pinnchen nehmen, zur Stärkung.“ Und da die Flasche Hochprozentiges nicht eher verschwand, bis sie leer war, hatte so mancher Alt-Haaner einen fröhlichen Nachmittag.
„Das ist aber lange her“, sagt der Haaner Ortsvereinsvorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes, Andreas Krickhaus, fast ein halbes Jahrhundert. Am Dienstagabend ehrte das DRK acht verdiente Blutspender und nannte eine stolze Gesamtzahl: Haan hat im Jahr 2015 insgesamt 402,5 Liter Blut gespendet; 45 normale Wasserkästen wären nötig, um diese Menge zu transportieren.
Detlef Tuschen selbst spendet seit 1971 und bekam Ehrennadel, Urkunde und Präsentkorb für 100 verbriefte Blutspenden. Sigrid Bucher und Barbara Rotthaus wurden für 75 Blutspenden ausgezeichnet. Anita Bohr, Jens Mazur, Michael Weiß — und in Abwesenheit Abdeltif Ouatik und Gerlinde Simons ließen sich bereits 50 Mal zur Ader. Sie alle sagen: „Am Tag nach einer Blutspende geht es uns besser.“
Würden bei der Blutuntersuchung Krankheiten entdeckt, bekäme der Spender den Hinweis, einen Arzt aufzusuchen. Anders als in den 1960er Jahren ist die Blutspende beim DRK heute streng geregelt. Männer müssen einen Fragebogen mit 18, Frauen mit 19 Fragen beantworten — die Frage nach der Schwangerschaft macht den Unterschied. Neben Medikamenten-Einnahme, chronischen Erkrankungen und Reisen in exotische Länder wird seit den Zeiten von Rinderwahn auch nach der Creutzfeld-Jakob-Krankheit gefragt. Um versteckte Infektionen zu entlarven, messen die Helfer die Körpertemperatur der Spender und ermitteln den Eisengehalt des Blutes. Dabei verstehen Ärzte und Aufsichtspersonal keinen Spaß. „Im Sommer, als es heiß war, bin ich schon mal weggeschickt worden, weil meine Körpertemperatur zu hoch war“, erinnert sich Barbara Rotthaus.