Boni-Schüler wollen bei der Wahl mitmischen
Das Bonhoeffer-Gymnasium beteiligt sich am Projekt „Deine Stimme zählt“ zur Landtagswahl.
Hilden. Demokratie funktioniert nur mit Politikern, die Verantwortung übernehmen und sich für die Gemeinschaft einsetzen. Auch mit zwölf Jahren weiß Maxwell schon, wie sich das anfühlt. Der Schüler des evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums hat sich zum Klassensprecher wählen lassen. „Wir sind immer zu zweit und müssen die Klasse stillhalten, wenn der Lehrer nicht da ist“, beschreibt er eine seiner Aufgaben. Wer trotzdem Unsinn macht, wird aufgeschrieben.
Das gefiel nicht allen Klassenkameraden. Bei der nächsten Wahl versprach eine Kandidatin, diese Liste abzuschaffen. „Das war entscheidend“, stellt Maxwell trocken fest: „Jetzt haben wir drei Klassensprecher, keine offizielle Liste mehr, aber so etwas ähnliches.“ „Ohne Liste ist es besser“, meint Marcella (12). Chayenne (13) widerspricht ihr: „Viele haben keinen Respekt vor den Klassensprechern.“ Maxwell nickt und sagt: „Weil die auch selber viel Unsinn machen.“
Im Düsseldorfer Landtag geht es mitunter auch nicht viel anders zu. Am 14. Mai wird das NRW-Parlament neu gewählt. Dabei wollen auch Schüler des Boni ganz persönlich mitreden — auch wenn viele von ihnen noch nicht selbst wählen dürfen. Das Projekt „Deine Stimme zählt“ von dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband macht das möglich. Es bringt Politiker und die Vertreter von mehr als 50 Schulen zusammen. Das Boni-Team besteht aus rund 20 Schülern aller Altersklassen. Viele engagieren sich als Klassen- oder Schülersprecher — oder haben das schon getan.
„Wir sind das Bindeglied zwischen Schulleitung und Schülern“, erläutert Schülersprecher Valentin (16): „Wir sind zu sechst. Da steht niemand alleine da.“ Viele Schüler forderten freies WLan in der ganzen Schule, berichtet Schüler-Sprecher Benedikt über ein Thema, das die fast 1000 Gymnasiasten bewegt: „Die Schulleitung will das aber nicht.“ Richtig so, findet Gabriela (18). Sie weiß, dass sie sich damit keine Freunde macht: „In der Bibliothek gibt es Internet-Zugang. Ich verstehe, dass viele Schüler Gratis-Internet wollen — aber das hat nichts mit Bildung zu tun.“ Nur weil viele etwas gut finden, muss es noch nicht richtig sein. Die Interessen der Schüler werden nicht wirklich wahrgenommen, ist der Eindruck der jungen Frau. Dafür gibt es durchaus auch Beispiele.
Vor einem Jahr saß Landesbildungsministerin Sylvia Löhrmann (zugleich auch Stellvertretende Ministerpräsidentin Nordrhein-Westfalens) auf der Couch der Schülervertretung im Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Fragen an sie mussten vorher schriftlich eingereicht werden, einige wurden abgelehnt, erzählt man sich. Im Gespräch selbst verwies die grüne Spitzenpolitikerin häufig auf Fehler der Vorgängerregierung. Kein Wunder, dass viele Schüler das als ziemlich unbefriedigend empfanden. Das soll bei „Deine Stimme zählt“ anders laufen. Das Boni-Team hat gemeinsam vier Forderungen erarbeitet. Diese sollen den Landtagskandidaten in einem Video präsentiert werden — kurz und knackig. „Dafür gibt es auch schon ein Drehbuch“, erzählt Lois. Mehr will er jetzt noch nicht verraten. Nur so viel: „Das Video dauert etwa eine Minute und muss bis 27. Februar eingereicht sein.“