Bürger wollen wissen, was am Hildener Westring genau passiert

Die Fraktionen haben im Wohnungsbauförderungsausschuss eine Empfehlung für Sozialbau-Flächen vertagt. Die FDP verteilte ein Flugblatt.

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Hilden. So viel öffentliche Aufmerksamkeit finden Sitzungen des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses selten. Diesmal drängten sich jedoch rund 80 Bürger im Sitzungssaal des Bürgerhauses Mittelstraße. Dort stellte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger ein Konzept für „Preisgünstigen Wohnraum in Hilden“ vor.

FDP-Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph hatte vor einigen Tagen im Hildener Norden ein Flugblatt verteilt, in dem vor einer „geplanten Großraumsiedlung im Gebiet Schalbruch/Meide/Westring“ gewarnt wurde. Das Flugblatt finde die SPD „anmaßend und unverschämt“, sagte Reinhold Daniels: „Herr Joseph operiert mit bewusst falschen Zahlen und polemische Phrasen. Wir sind gegen diese Art von Information.“ „Die Bürger zu informieren, ist in Ordnung“, meinte Christian Gartmann (CDU): „Nicht in Ordnung ist, mit falschen Fakten ein Feindbild aufzubauen. Davon distanziert sich die CDU.“ Die FDP wende sich „gegen die Hinterzimmerpolitik der SPD“, antwortete Stefan Rüscher. Die Liberalen lehnen eine Entwicklung der Fläche für Wohnungen ab. Auch die BA ist dagegen. „Ja, Hilden ist dicht besiedelt, wir brauchen aber auch Sozialwohnungen“, erläuterte Susanne Vogel (Grüne): „Aber nicht da.“ Auf Antrag der CDU wurde die politische Beratung über das Konzept einstimmig in die nächste Sitzung am 8. Februar 2017 vertagt. Die Bürger hatten viele Fragen.

In Hilden gibt es 1287 dieser Wohnungen. Das entspricht 6,4 Prozent aller Wohnungen in Mehrfamilienhäusern in Hilden. In vergleichbaren Städten liegt dieser Anteil bei 11,3 Prozent, in NRW bei 10,2 Prozent. 2025 stehen nur noch 899 Sozialwohnungen zur Verfügung. „Hilden muss neues Bauland ausweisen, um den Anteil von 6,3 Prozent der öffentlich geförderten Wohnungen zu halten“, sagt Stuhlträger: „Von 2015 bis 2030 braucht Hilden 375 neue öffentlich geförderte Wohnungen.“

Das Areal ist für Wohnbau ausgewiesen und gehört der Stadt Düsseldorf. Sie möchte die Fläche vermarkten. Über das Baurecht kann die Stadt Hilden bestimmen, was und wie gebaut wird. Das muss in einem Bebauungsplan geregelt werden. Geschätzt könnten dort bis zu 330 Wohnungen entstehen, darunter auch ein Anteil an preisgünstigen.

Die Stadt muss das Areal nicht kaufen, nur die Flächen für Straßen und Grünflächen, erläutert Stuhlträger. Der Projektentwickler müsse auch die Infrastruktur zahlen: „Hilden macht nur die Vorgaben.“ Ein Teil der Fläche ist Überschwemmungsgebiet:

Die Stadtverwaltung hat vorgeschlagen, neben Schalbruch/Meide auch die Flächen Walder Straße 366-384, Hofstraße 150 und Düsseldorfer Straße 150 zu untersuchen.

Welche es tatsächlich werden, beschließt der Stadtentwicklungsausschuss. Dann muss eine Reihe von Voruntersuchungen gemacht werden. Beschließt die Politik, einen Bebauungsplan aufzustellen, dauert das Verfahren wohl drei Jahre und mehr.