Trinkgut sucht verzweifelt Standort
Der Getränkehandel an der Hochdahler Straße sucht einen neuen Platz für seine Niederlassung.
Haan. Für den Getränkefachmarkt „Trinkgut“ an der Hochdahler Straße wird die Luft immer dünner. „Wir suchen immer noch nach einem neuen Standort“, sagt Ralf Storms, Teamleiter Expansion, auf Nachfrage. Finde sich nicht bald eine Lösung, „dann ist es möglich, dass wir Haan verlassen müssen“. Das macht ihn bitter: „Wir haben selten so lange über einen neuen Standort diskutiert wie in Haan. Die Stadt hat uns noch nicht einmal eine einzige Alternative angeboten. Das Ganze ist sehr zähflüssig.“
Zurzeit ist der Getränkemarkt Untermieter des Tierfutter-Händlers „Fressnapf“. Der wird jedoch von der Hochdahler Straße auf das Gelände des neuen Hagebaumarkt an der Düsseldorfer Straße ziehen. Gerne wäre Trinkgut mitgekommen, doch das Haaner Einzelhandelskonzept lässt dort die Ansiedlung eines Getränke-Fachmarktes nicht zu; entsprechend fällte die Politik ihren Entschluss.
Nun sucht Expansions-Manager Ralf Storms für seinen Franchise-Nehmer nach einer Alternative. Als einzige Option steht derzeit das Lidl-Gelände an der Düsseldorfer Straße im Raum. Der Discounter will seine Verkaufsfläche vergrößern und daher in unmittelbarer Nähe zur alten Niederlassung neu bauen. Das alte Gebäude soll erhalten bleiben und an Einzelhandel vermietet werden. Storms sieht darin eine Alternative, wenn auch mit Abstrichen. Denn das alte Lidl-Gebäude wäre für Trinkgut zu klein. 1100 bis 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche müssen es schon sein. Daher wären Anbauten am alten Lidl-Standort nötig. Zurzeit verhandelt Storms darüber mit den Eigentümern von Grundstück und Gebäude, die jedoch lediglich dazu bereit wären, beides zu vermieten. Nicht nur das ist aus Sicht von Trinkgut ein Nachteil. „Uns wäre es lieber, etwas zu kaufen. Aber da ist ja gar nichts am Markt“, hat Storms festgestellt.
Und selbst wenn es dieser Tage zu einer Einigung käme, rennt Trinkgut die Zeit davon. Denn: Der Mietvertrag am Standort Hochdahler Straße läuft im November 2017 aus. Damit bleibt dem Unternehmen nur noch ein Jahr, um Baurecht zu schaffen. „Das funktioniert nicht. In einem Jahr schaffen wir das nicht. Das wird ganz eng“, weiß Storms aus Erfahrung. Er ist seit zehn Jahren bei Trinkgut beschäftigt.
Haans Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann weiß um die Nöte des Getränkemarktes. Die Haaner Stadtverwaltung sei in der Zwischenzeit keinesfalls untätig gewesen, betont er. „Wir hatten bereits einen Ortstermin und sind mit der Firma und mit den Eigentümern im Gespräch“, berichtet er. Ein alternatives Grundstück, auf dem die Firma Trinkgut nach eigenen Wünschen bauen kann, habe die Stadt Haan nicht im Angebot.
„Ich weiß auch nicht, in welcher Form wir da unterstützen können“, sagt Jünemann. Aus seiner Sicht biete sich als weitere Möglichkeit an, den Trinkgut an seinem alten Standort an der Hochdahler Straße zu belassen und nach deren Auszug auch das Gebäude der Firma Fressnapf zu nutzen.
Problem nur: Auch das müsste erst einmal umgebaut werden. Die Eigentümer seien dazu jedoch nicht bereit: „Der Druck ist für sie nicht groß, am jetzigen Standort etwas zu verändern, denn sie haben schon einen weiteren Interessenten, der die Immobilie so übernehmen würde, wie sie ist“, sagt Jünemann. Und dabei handelt es sich ausgerechnet um einen Getränkefachhandel. Für Trinkgut also ist die Lage „prekär“. Für die Unterhaaner immerhin ein Trost: „Es scheint, als bleibe auf jeden Fall ein Getränkemarkt erhalten. Egal welcher“, sagt Jünemann.