Caritas feiert Fest mit Flüchtlingen

Das Sommerfest der Flüchtlingshilfe im Innenhof der früheren Landesfinanzschule brachte Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen zusammen.

Foto: Stephan Köhlen

Haan. Ein buntes und fröhliches Fest der Begegnung feierten Flüchtlinge und Haaner Bürger am Freitagnachmittag im Innenhof der ehemaligen Landesfinanzschule an der Kaiserstraße. Marica Basic von der Haaner Caritas-Flüchtlingshilfe war Gastgeberin, Organisatorin und Ansprechpartnerin für etwa 150 große und kleine Besucher. „Ich freue mich, dass so viele Besucher gekommen sind“, sagte sie strahlend und fuhr fort „das ist ein Dankeschön für unsere Arbeit“. Sprach’s und eilte zum Grillstand mit einem Arm voller Würstchen, denn Nachschub war gefordert.

Vom Nachbarsberg ist Burhani Aarzoo mit ihrem Sohn Asatir (3) gekommen. Seit dreieinhalb Jahren lebt sie in Deutschland. Ihr Mann konnte vor einem Jahr nachkommen. Filmemacherin ist sie. Dramatisch war ihre Entscheidung, in Deutschland um Asyl zu bitten. Damals war sie hochschwanger nach Berlin gekommen, um einen ihrer Filme vorzustellen. Ihr Mann signalisierte aus Afghanistan, dass sie bei Rückkehr in Lebensgefahr gerate. Und sie blieb. Leicht sei das Leben nicht, wenn man so weit weg ist von zu Hause, sagt sie. Und ihr Traum? „Frieden in Afghanistan — vielleicht in 100 Jahren“, sagte sie.

Hannelore van den Brandt ist auch zum Flüchtlingsfest gekommen. Seit die Aarzoos in Haan sind, betreut sie die Familie. Man besucht sich, hilft bei Behördengängen oder geht gemeinsam in die Bücherei. Eine Freundschaft ist entstanden und eine Vertrautheit, die beeindruckt. Auch Inge Göswein feierte mit. Die ehemalige Lehrerin gibt alle zwei Wochen Deutschstunden bei der Tafel an der Ellscheider Straße. Gute Erfahrungen habe sie gemacht und schlechte. Ganz wie im wahren Leben, sagte sie.

Besonders für die Kinder hatten Marica Basic und die vielen Caritas-Mitarbeiter aus Haan und Mettmann ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm zusammengestellt. Eine Luftballon-Aktion sorgte für fröhliche Spiele. Michael von „Lützis Ballon“ war umlagert von den Kleinen, denn er stellte auf Bestellung zum Beispiel Hunde, Schwerter oder Krönchen aus Luftballons her.

Die Attraktion des Nachmittags aber war Joe Kiki, der Sänger aus Düsseldorf, der sich selbst mit der Gitarre begleitete. Blitzschnell stellte er sich auf sein Publikum ein und erntete Applaus. Es wurde sogar getanzt, die Stimmung war grandios. Als Joe Kiki seinen Vortrag beendet hatte, holten die Bewohner der Unterkunft ihre Musik heraus — und der Tanz ging weiter, diesmal nur Männer.

Der Austausch von Kochrezepten zwischen den Hobbyköchen funktionierte perfekt, wobei die deutschen Besucher definitiv auf der Gewinnerseite waren. Die orientalischen Gerichte auf dem Sommerfest waren schnell verzehrt. Auch der 32-jährige Said Mustafa aus Afghanistan, gelernter Techniker für Radio und Fernsehen, feierte mit. „Aber das Heimweh ist groß“, gestand er.

In Haan wohnen zurzeit 400 Asylsuchende, in Gruiten 100. Seit dem Jahr 2015 konnten durch die Flüchtlingshilfe der Caritas 160 Menschen in private Wohnungen, 60 Personen konnten Arbeit und Praktika vermittelt werden. Im August 2017 werden nach und nach weitere 50 Asylsuchende nach Haan kommen.