Chor „Almrausch“ verabschiedet sich: Wehmut in der Stimme

Der 1907 gegründete Chor „Almrausch“ gibt am 24. März sein letztes Konzert. Das Programm spiegelt die Chorgeschichte wider.

Hilden. „Gute Nacht nun, liebe Freunde, sagt Ade, auf Wiedersehn“ — so beginnt die dritte und letzte Strophe des Liedes „Klinge, Lied, lange nach“ von Klaus Ochs. „Das Lied geht an die Nieren“, sagt Marlies Thieme (72).

Sie ist seit 57 Jahren aktives Mitglied im Gemischten Chor Hilden, den sie seit dem Jahr 2002 leitet. Mit diesem Lied endet nicht nur das Programm des Chorkonzertes am Samstag, 24. März, ab 18 Uhr in der Stadthalle, damit endet auch ein lange Tradition: Es ist der letzte Auftritt des am 22. Dezember 1907 unter dem Namen „Almrausch“ gegründeten Chores.

„Es werden bestimmt Tränen fließen“, ist sich Thieme sicher — auch bei den Chormitgliedern. Die werden sich anschließend zwar noch im April zur Abschlussversammlung und -fahrt treffen, aber gemeinsam auf der Bühne stehen werden die 30 aktiven Mitglieder — vor allem Sängerinnen — danach nicht mehr.

Beim Abschlusskonzert wird der Chor von Solisten und Sängern des Kirchenchors St. Konrad verstärkt. „Ohne diese Hilfe hätten wir das Konzert gar nicht geben können, denn Alt und Tenor sind bei uns schwach besetzt“, sagt Thieme.

Hinzu kommt, dass die Sänger allmählich in die Jahre kommen — nur drei sind unter 60 Jahre alt. Die meisten Mitglieder sind mehr als 70 Jahre alt, das älteste ist 83 Jahre alt. Um für jüngere Sänger interessant zu werden, hatte der Chor im vergangenen Jahr sogar seinen traditionsreichen Namen aufgegeben.

Der durch die Namensänderung erhoffte Erfolg blieb aber aus. „Der Nachwuchs singt andere Lieder. Und keiner will sich heute mehr fest in einem Chor binden“, sagt Thieme.

Das Abschlusskonzert steht unter dem Motto „Zauber der Erinnerung“ und bietet ein Spiegelbild der Chorgeschichte. Es beginnt schwungvoll („Froher Sängermarsch“ von Christ) und führt über Höhen und Tiefen bis zum wehmütigen Abschiedslied. „Dieses Lied hat uns immer schon bewegt. Es ist das Lieblingslied von Alt-Bürgermeister Günter Scheib“, sagt Thieme.

Der Eintritt kostet zehn Euro. „Damit uns jeder noch einmal hören kann“, sagt Thieme. Sie will auch nach dem letzten Konzert weiter singen. „Ich werde mir sicherlich eine neue musikalische Heimat suchen“, sagt sie.

Und auch bei anderen Chormitgliedern haben schon andere Chöre angefragt. Die meisten Anfragen kamen von außerhalb, denn in Hilden wird es nach dem Almrausch-Ende nur noch zwei weltliche Chöre geben: Damenchor „Chor 84“ und der Shanty-Chor „Rheingold“.