Damit pflegende Angehörige durchhalten
Mit dem Projekt „Ja zum Leben“ schult die Awo Angehörige von pflegebedürftigen Kranken.
Haan. Angehörige, Freunde oder Hilfsbedürftige bei Krankheit ans Ende des Lebens zu begleiten, das ist schwer genug. Viele Menschen gehen in dieser Situation an ihre körperlichen und seelischen Grenzen. Wie die Pflege gelingt, ohne dass der Pflegende am Ende ausgelaugt da steht, das will nun eine Schulung vermitteln, die von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ortsverein Haan angeboten wird. Die Schulung umfasst sechs Unterrichtseinheiten und trägt den Titel „Versorgungsstrukturen in Haan und Vorsorgeberatung“. Die Arbeiterwohlfahrt stellte ihr kostenloses Angebot jetzt der Öffentlichkeit vor.
Das Thema ist aktueller denn je: Laut aktuellem Seniorenbericht der Stadt Haan ist über die vergangenen 15 Jahre die Gruppe der 80- bis 84-Jährigen mit einer Rate von 113 Prozent am stärksten gewachsen. Ihre Zahl wird aktuell auf rund 2020 geschätzt. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist von 3,6 Prozent auf 6,5 Prozent geklettert. „Bei dieser Gruppe ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Betreuungsaufwand entstehen kann, auch in finanzieller Hinsicht“, heißt es in dem Bericht.
Die Schulung ist eine der letzten Aktionen der Awo Haan zum insgesamt drei Jahre währenden Projekt „Sag Ja zum Leben“, das sich auf vielfältige Weise und an ganz verschiedenen Orten in Haan mit den Fragen zum Lebensende befasste. Das umfangreiche Projekt wurde gefördert durch die Lotterie „GlücksSpirale“ und geht in diesem Jahr zu Ende.
Bis dahin planen die Awo-Verantwortlichen jedoch noch einige Aktionen. So stehen Besuche im Friedwald der Familie Roth in Bergisch Gladbach und in einem Krematorium auf dem Programm. Auch das beliebte Filmfrühstück in der Awo wird noch einmal stattfinden. Die jetzt angebotenen Schulungsmodule beginnen mit dem Thema „Demenz und Pflege zu Hause“. Referenten sind ein Neurologe und die Awo-Pflegedienstleiterin Doreen Trobisch. Veranstaltungstermine führen zum Hospiz Hochdahl, zum Beerdigungsinstitut Feldhaus KG in Haan sowie in die Seniorenheime Stella Vitalis, Carpe Diem und das Friedensheim. Weitere Themen für drei Schulungsmodule, die jeweils in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt Haan stattfinden, sind „Kommunikation und Beziehungsgestaltung“ (Referentin Sozialarbeiterin Alex Haufe), „Vorsorgevollmacht“ (Rechtsanwältin Brigitte Albers sowie Awo Haan Leiter Frieder Angern) und „Ambulante Hospizarbeit und Palliativversorgung“. Referenten dieser Veranstaltung sind Kirsten Walter vom Haaner Hospizverein und Stephan Nölle von der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung SAPF, Mettmann.
Die Vernetzung aller mit diesen Themen befassten Institutionen und Vereine „ist in Haan wirklich toll strukturiert“, sagt Ursula Krause von der Awo Haan. Die Schulungen haben auch zum Ziel, dieses Netzwerk noch weiter zu knüpfen.