Seit 20 Jahren Dalmatiner-Züchterin
Nach zwei Jahrzehnten ist die Züchterin Beate Elsner beim 24. Wurf von einem ihrer Hunde angelangt. Die Welpen kamen im März zur Welt. Für einige der Jungtiere werden noch neue Besitzer gesucht.
Haan. Beate Elsner steht mit Hündin Pippa an der Tür. Das schwarz gepunktete Muttertier guckt interessiert und hat keine Probleme damit, dass Frauchen fremde Leute mit ins Welpenzimmer bringt. Zehn Baby-Dalmatiner, gerade drei Wochen alt, machen dort ihre ersten Gehversuche: Sie robben mehr, als dass sie laufen und sind natürlich unglaublich süß. Wurf X ist der 24. in 20 Jahren Zucht: „Acht von zehn sind vermittelt. Anfang Mai ziehen sie aus“, sagt die stolze Züchterin und putzt winzige Hundehaufen weg.
Spätestens seit dem Film „101 Dalmatiner“ gelten die Hunde als freundlich und chic, modern womöglich. Doch Achtung: „Dalmatiner sind Laufhunde, keine Gartenzwerge“, warnt Nina Müller vom Verein „Dalmatiner in Not“. Leider glaubten viele Leute, die schönen Tiere seien von Hause aus familienfreundlich und pflegeleicht. Das sind sie aber nicht: „Wer glaubt, ein großer Garten reiche aus, irrt. Das sind Laufhunde, mit denen man joggen oder radfahren muss, damit sie genug Bewegung haben. Wer sie einsperrt, riskiert, dass sie aggressiv und verhaltensauffällig werden.“ Solche Hunde landen dann bei Organisationen wie „Dalmatiner in Not“. Ebenfalls ein häufig genannter Abgabegrund: „Die Tiere haaren.“ Dalmatiner müssen zwar nicht zum Hundefriseur, haaren aber mitunter ganz ordentlich. „Ein Pingel darf man nicht sein“, sagt auch Züchterin Elsner.
Sie hat schon Interessenten abgelehnt, weil diese ihr zu naiv daherkamen: „Die hatten sich offenbar überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, was die Anschaffung eines Hundes bedeutet. Ein junger Hund braucht Zuwendung, muss in die Welpenschule, braucht Kontakt zu Gleichaltrigen und Erziehung.“
Beate Elsner und ihr Mann haben 1994 die erste Hündin angeschafft und 1996 mit dem Züchten der Dalmatiner vom „Forst Eichenhorst“ begonnen („Ich bin einfach verliebt in die Rasse“). Dalmatiner haben eine Lebenserwartung von zwölf bis 14 Jahren. Aktuell besitzt das Ehepaar fünf Tiere — vier Weibchen und einen Rüden. Drei davon sind bereits im Altersheim: „Sie sind für die Zucht zu alt, aber wir behalten sie bis zu ihrem Lebensende“, erzählt Elsner. Bis zu 20 Mal pro Jahr fährt sie zu Hunde-Ausstellungen. Im Welpenzimmer türmen sich die Pokale, die sie gewonnen haben.
„Wir fahren mit dem Wohnmobil und allen fünf Hunden zu den Ausstellungen. Wir verbinden das mit Urlaub und stellen sie von Gibraltar bis Rumänien aus. Sie gewinnen fast immer.“ Der dritte Platz, den ihre Hündin am vergangenen Wochenende in Luxemburg erreicht hat, reicht ihr nicht.
„Bei den Ausstellungen trifft man andere Züchter und entdeckt vielleicht neue Rüden für die eigenen Hündinnen“, erzählt sie voller Begeisterung. Das Ehepaar ist vollzeitberufstätig und beschränkt sich auf einen Wurf pro Jahr. „Welpen machen viel Arbeit. Die Hündin muss ständig raus, auch zweimal pro Nacht; die Welpen bekommen ab dem 16. Tag Fleisch — zuerst Tatar.“ Beate Elsner macht ihnen außerdem „Brei aus Ziegenmilch und Haferflocken. Dann schlafen sie länger.“ Nach acht Wochen sind die Welpen bereits zum Auszugs: geimpft, gechippt und voraussichtlich mit einer Bescheinigung vom Tierarzt ausgestattet, die besagt, dass sie auf beiden Ohren hören können. „Das ist ein Zuchtziel des Verbands“, erklärt Elsner. Der Verband ist in diesem Fall der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), die Dachorganisation des „Clubs der Dalmatinerfreunde“ (CDF) mit 600 Mitgliedern und 58 Zuchtstätten.