Am Sonntag zieht der verspätete Rosenmontagszug durch Hilden
Beim „Karnevalszoch 2.0“ soll es bis zu 18 Grad Celsius warm werden. Geworfen wird alles Mögliche. Nach dem Umzug gibt es eine Party.
Hilden. Frühlingshaft warm bei 18 Grad und einer Mischung aus Sonne und Wolken könnte es werden — so lauten zumindest die Langzeitprognosen der Wetterfrösche für Sonntag. Gardemitglied Dieter Dresbach kennt sie natürlich und hofft, dass das Wetter diesmal mitspielt. Der gemietete Prinzenwagen ist für Samstag bestellt. „Der wird dann nur noch bestückt mit Kamelle.“ Geworfen wird alles Mögliche: Bonbons, Schokoriegel, Quietsche-Entchen: „Alles unbedenklich. Wir haben uns vorher beim Hersteller schlau gemacht“, erklärt Dresbach in Anspielung auf die im Februar zurückgerufenen Marsriegel. Auch Karnevalisten hatten ihre Einkäufe prüfen und die betroffenen Chargen aussortieren müssen. Dieses Jahr werfen Prinzenpaar und Garde zweimal Kamelle, denn die erste Ladung landete bekanntlich in Monheim, wo der Zoch, im Gegensatz zu Hilden, nicht abgesagt worden war und wo die Hildener ihr teuer gemietetes Gefährt ersatzweise zum Einsatz gebracht hatten.
Auch der Wagen der Großen Hildener Karnevalsgesellschaft ist startklar. Wagenbauer Michael Schauerte hat nur noch eine kleine Ergänzung angebracht: „Wir nehmen den TÜV auf die Schippe“ — mit einer überdimensionalen TÜV-Plakette. Diese Session mussten erstmals alle Karnevalswagen vom TÜV abgenommen werden. Das Gefährt der Großen Hildener ging anstandslos durch den Check, weiß der Wagenbauer. Die Findung des diesjährigen Motivs sei nicht schwer gewesen: „Wir feiern dieses Jahr sechsmal elf, also 66 Jahre Große Hildener KG, deshalb ist auf dem Wagen eine riesige Torte.“ Mit 45 bis 47 „Nummern“ im Zoch rechnet Zugleiter Martin Jurek. Jede Tanzgruppe, jede Gesellschaft und jeder Wagen bekommt eine. „Wenn etwa eine Karnevalsgesellschaft mit drei Fahrzeugen und einer Tanzgruppe am Zug teilnimmt, dann verfügt sie über vier Nummern“, erklärt Jurek.
„Die Mottowagen sind fast ausgestorben“, klagt er. Das liege daran, dass eigene Wagen viel Geld kosten und deswegen immer mehr Karnevalsgesellschaften keine eigenen mehr haben, sondern sie nur noch anmieten. „Der Brauchtums-TÜV“, wie er sagt, mache den Unterhalt eigener Wagen noch teurer. Jurek denkt aber positiv: „Ich freue mich auf die vielen Fuß- und Tanzgruppen. Es sind sogar neue dabei. Freunde aus Düsseldorf — die Fire Drums und Cheerleader, der Herzlauf, zum ersten Mal das Café Bauchgefühl, die Süder Wiever.“ Sehenswert findet er auch die Eulen, die Jecke Hildener Großfamilie und die unorganisierten Hildener Bürger, die Kamelle werfen, die Prinz Joel gespendet hat.
Die Route des Zochs ist dieselbe wie immer und bereits auf Facebook veröffentlicht: Lindenplatz, Baustraße, Richrather Straße, Hagelkreuz, Südstraße, Heiligenstraße, Kolpingstraße, Kirchhoffstraße, Gabelung, Mittelstraße, Gressard-Platz. Das Prinzenpaar will sich mit Gefolge, Prinzengarde und den Hildener Jecken kurzfristig am Samstag bei Karnevalsmusik und guter Laune auf den Zoch am Sonntag einstimmen: Am 2. April feiern sie eine „Vorzug-Party“ in der Prinzenburg (Gaststätte Sportstudio), Mühlenstraße 21-23. Sie beginnt um 19 Uhr und alle Jecke sind eingeladen. Isa Schwan, Sprecherin des Carnevals Comitees Hilden (CCH),findet: „Es ist nicht das gleiche wie sonst an Rosenmontag, weil man sich sonst wochenlang darauf vorbereitet und einstimmt.“ Nach dem Umzug findet wieder in der Prinzenburg eine „Noh dem Zoch Party“ statt. Alle Jecken sind eingeladen, beide Partys zu besuchen und natürlich zum „Zoch“ zu kommen.