Der Einzug ist nah — „inshallah“

Im Kultur- und Gebetshaus des Marokkanischen Freundeskreises haben die Arbeiten an der Inneneinrichtung begonnen.

Hilden. Im vorderen Bereich ein von Licht durchflutetes Kulturhaus, dahinter ein sechseckiges Gebetshaus, außerdem eine Cafeteria, eine Bibliothek sowie Büro- und Klassenräume: Das ist der Grundriss der neuen Moschee, die zurzeit an der Telleringstraße 7 entsteht. „Sie soll eine Begegnungsstätte für Menschen sein, die einander kennenlernen wollen. Wir wollen hier gemeinsam lernen und gemeinsam feiern“, sagt der Vorsitzende des Marokkanischen Freundeskreises, Mohamed Bouziani. Die Zeiten, in denen in einer Moschee nur gebetet werde, seien vorbei.

Festgehalten hat der Verein hingegen an einigen baulichen Traditionen: Der Gebetsraum der Männer ist nach wie vor größer als der der Frauen (es gibt Männer- und Frauen-Etagen), und auch das Minarett an der Gebäudefront und die Kuppel über der eigentlichen Moschee dürfen nicht fehlen. „Vor allem das Minarett hat eher symbolischen Charakter. Es ist durch und durch aus Beton und nicht begehbar“, sagt Bouziani. Von daher müsse auch niemand befürchten, dass der Imam plötzlich lautstark zum Gebet rufe.

Rund 2,2 Millionen Euro kostet der Bau, dessen Grundsteinlegung vor zwei Jahren erfolgte. Mittlerweile rückt er seiner Vollendung näher. Finanziert wurde das Projekt fast ausschließlich durch Spendengelder — von den rund 170 Freundeskreismitgliedern und anderen Moscheegemeinden im In- und Ausland. „Die Gelder kamen aus Frankreich, den Niederlanden, aus Spanien, Belgien, Norwegen und Dänemark“, beschreibt Mohamed Bouziani das System: „Unter uns Marokkanern, die in aller Welt leben, herrscht eine große Solidarität.“ 400 000 Euro steuerte Ende vergangenen Jahres der marokkanische Staat bei. „Das hatten wir allerdings beantragt“, sagt der Vorsitzende.

Wenn das Kulturhaus im Hildener Westen in einigen Monaten fertig ist, hat es nichts gemein mit den Versammlungsstätten, in denen der Verein bisher zu Hause war. „Weder mit unserer alten Wirkungsstätte an der Walder Straße, wo wir ein klassisches Vereinsheim hatten, noch mit unserer aktuellen Interimslösung in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule“, sagt Bouziani — wobei ihm die Freude über die Fortschritte auf der Baustelle, die täglich zu sehen sind, anzumerken ist. „Momentan werden die Sanitäranlagen und die Heizung installiert“, sagt er. Diese Arbeiten übernehmen Vereinsmitglieder. „Einige sind schließlich vom Fach“, sagt Bouziani.

Von außen mutet der Komplex, dessen 2200 Quadratmeter große Nutzfläche sich über vier Etagen erstrecken, westlich-modern an. Der Innenbereich soll aber trotz aller Weltoffenheit orientalisch geprägt sein. Wo heute noch kräftig verputzt wird, sollen demnächst Mosaike und Holzvertäfelungen angebracht werden. „Das wird alles künstlerisch ausgestaltet“, sagt Bouziani. Wenn alles gut läuft, soll noch in diesem Jahr die Eröffnung gefeiert werden — „so Gott will“, sagt Bouziani: „Inshallah.“