Der Haaner Strand ist wieder da
Zum elften Mal gibt es die beliebte Ferienveranstaltung Haaner Sommer. So viele wie nie helfen.
Haan. Das ist ja der Wahnsinn“ sagt die fünfjährige Finja, als zwei Sattelfahrzeuge mit je 25 Tonnen Sand um 11 Uhr hintereinander auf den unteren Neuen Markt rollen. Es sind nicht die ersten Fuhren und auch nicht die letzten. Jörg Preuss und seine Männer weisen die Fahrer ein. Die Sandberge sollen optimal abgeladen werden. Ein Radlader des Bauhofs steht bereit, um den Sand zu verteilen. Trotzdem ist Handarbeit mit Schaufel und Besen gefragt. „Wir haben noch nie so viele aktive Helfer gehabt“, sagt Preuss, der Vorsitzende des Haaner Sommer-Vereins, stolz.
Trotzdem ist er heute im Dauerstress. „Es kommen 63 Anfragen auf einmal“, sagt er im Vorbeigehen und markiert mit gelber Farbe die Sandstrand-Umrisse. Jetzt wissen die Helfer, wohin die Sandsäcke abgelegt werden. 500 Säcke hat der Ha-So-Vorstand geordert. Die wollen alle befüllt werden. So etwa vier Schaufeln Sand gehen in einen Sack — befüllt etwa 13 Kilo. Bei Milan, 3, sind es ein paar Schaufeln mehr. Erstaunlich ernsthaft verrichtet er seine Arbeit, von seiner Mutter begleitet. Milan hat drei ältere Brüder. „Alle meine Kinder sind mit dem Haaner Sommer groß geworden“, sagt die Mutter. Milan hat heute Kindergarten-frei. Ebenso frei oder Urlaub genommen haben sich viele Männer und Frauen, um beim Sandverteilen tatkräftig zu helfen.
Andreas Bosse, seit vier Jahren Haaner, unterhält seit diesem Jahr eine Praxis für Psychotherapie. Den Vormittag hat er sich frei gemacht, um Sand zu schaufeln — ebenso wie etwa 30 andere Männer in seinem Alter. Die älteren Ha-So-Helfer sind sowieso schon seit Jahren dabei. Die 77-jährige Helga Timmer geht zwar am Stock. Aber bücken kann sie sich immer noch. Beim fachmännischen Aufstellen eines Sandsacks rupft sie gleich ein bisschen Unkraut aus. „Wenn ich schon mal da unten bin, kann ich auch noch mehr erledigen“, sagt sie. Sie fügt hinzu: „Heute Morgen habe ich eine Schmerzpille mehr genommen, um helfen zu können“ und zieht fröhlich von dannen. „Die Sandfläche ist die gleiche wie im Vorjahr“, erklärt Jörg Preuss. „Nur das Sportfeld haben wir etwas vergrößert, damit auch richtig Volley- und Beachball gespielt werden kann.“ Mehr Werbung für das Ha-So Ereignis habe der Verein gemacht und viele Jungunternehmer angesprochen. Die sind begeistert, spenden Geld oder Naturalien — wie etwa Technik, Material oder Gabelstapler.
„Unser Auftritt in den sozialen Medien hat uns Unterstützer beschert“, sagt Preuss. Der Verein ist aufgeschlossen für werbliche Nutzung der Unternehmer. Es werden Fotos gemacht und Texte geschrieben. Schließlich haben viele Unterstützer selbst Kinder, die den Haaner Sommer lieben.