Die Kleingärtner umwerben junge Haaner

Ein Thema beim Sommerfest des Vereins war auch die geplante Flüchtlingsunterkunft.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Die beiden Freundinnen Lena (9) und Laura (9) treten gegeneinander beim Sackhüpfen an und starten zeitgleich. Nach kurzer Zeit überholt Laura ihre Freundin, aber plötzlich verliert sie das Gleichgewicht und fällt hin. Das Gelächter bei den beiden ist groß, und schließlich wird sie wieder von Lena überholt. Der Sackhüpfparcours war Teil der „Lustigen Kinderolympiade“ beim Sommerfest des Haaner Kleingärtnervereins. An zwei Tagen waren Besucher in die Gartenanlage an der Kampheider Straße eingeladen.

Mit Aktionen wie einem Kinderzauberer, einer Hüpfburg und Kinderschminken am DLRG-Stand sollten besonders Kinder angesprochen werden: „Kinder sind unsere Zukunft, und wir möchten junge Familien begeistern, die sich dann hoffentlich einen Garten zulegen. Momentan haben wir Mitglieder, die schon seit 40 Jahren dabei sind, und irgendwann können die natürlich nicht mehr“, erklärt Kurt Knepper, Vorstandsvorsitzender des Kleingärtnervereins Haan. Es war der Wunsch der Mitglieder, ein Sommerfest zu organisieren: „Die Kleingärtner wollten die alte Tradition wieder aufleben lassen. Ich hoffe, dass wir die Helfer auch für ein Sommerfest im kommenden Jahr gewinnen können“, so Knepper.

Vor Kurzem hat die Stadt Haan entschieden, dass an der Einfahrt zum Gelände des Kleingärtnervereins ein Flüchtlingsheim in Form von Containern gebaut werden soll. Knepper sieht darin kein Problem: „Wenn sich die Flüchtlinge normal verhalten, dann sind sie herzlich in die Anlage eingeladen. Wir haben da grundsätzlich keine Berührungsängste, denn in unserem Verein gibt es mit Türken, Russen, Marokkanern und Polen auch verschiedene Nationalitäten“, erzählt er.

Kurt Knepper, Vorsitzender des Kleingärtnervereins, zur geplanten Flüchtlingsunterkunft

Das klang vor genau einem Jahr noch völlig anders. Damals hat der Vereinsvorsitzende bei einem Bürgerabend zum Thema noch gesagt, dass eine solche Anlage weder in die Zeit noch in die Landschaft passe und sie rundheraus abgelehnt. Jetzt stehen die Zeichen offenbar auf Aussöhnung mit dem Plan.

Sorgen bereiten Knepper aber bereits realisierte Flüchtlingsheime: „Ich habe von den Flüchtlingsheimen an der Dellerstraße und im ehemaligen Rockwell-Gebäude Negatives gehört. Das Flüchtlingsheim an der Ellscheid scheint aber ein positives Beispiel zu sein, und ich hoffe, dass unser Umfeld unter dem Flüchtlingsheim nicht leiden muss.“

Da das Flüchtlingsheim nun beschlossen wurde, hofft Knepper außerdem, dass die Stadt einen Kompromiss mit dem Verein findet: „Es handelt sich ja hier um ein Naherholungsschutzgebiet, und da sollte das Flüchtlingsheim gut in die Umgebung integriert sein. Zum Beispiel durch einen Grüngürtel.“

Besucherin Melina Gärtner ist mit ihrer Tochter Aurelia (4) zu dem Fest gekommen: „Wir wohnen in der Nähe. Ich finde das Sommerfest ganz gelungen, weil die Kinder viel Spaß haben“, erzählt sie.