Die lange Suche nach Ersatz

Das Bürgerhaus Gruiten soll geschlossen werden. Vereine haben große Probleme, etwas Gleichwertiges zu finden.

Gruiten. Schlicht zu teuer ist der Unterhalt des Gruitener Bürgerhauses für die Stadt. Vor Jahren wurde schon das Schwimmband geschlossen. Flachdach und Fenster müssen saniert werden. Deswegen soll die rund 30 Jahre alte Versammlungsstätte voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres verkauft werden. Bis dahin ist sie noch ausgebucht.

Viele Vereine werden mit dem Verkauf des Gebäudes heimatlos. Zumindest, wenn es um das Ausrichten ihrer großen Feste und Veranstaltungen geht. Eine gleichwertige Alternative ist in der Nähe nicht vorhanden. Zumindest ist das das vorläufige Ergebnis der Suche von Marlies Bruns. „Die Schließung bereitet uns große Bauchschmerzen“, sagt die erste Vorsitzende der Awo Gruiten. Seit Monaten schaue sie sich nach anderen Räumen um.

Ein Problem: „Wir können bei unseren Feiern nur so niedrige Preise bieten, weil wir Kuchentafeln und Ähnliches selbst machen. Dafür brauchen wir eine große Küche wie im Bürgerhaus. Woanders sind sie meist zu klein, oder man ist an die Bewirtung vor Ort gebunden“, sagt Bruns. Eine ernsthafte Option sei derzeit lediglich der katholische Pfarrsaal. „Wir sind im Gespräch mit der Kirche“, sagt Bruns. Dort gebe es jedoch nur wenig Parkplätze und keine Bühne.

Der Gemeindesaal soll in vielen Fällen Ersatz für das Bürgerhaus werden. Derzeit arbeitet die Kirche an einem gemeinsamen Konzept mit örtlichen Vereinen. „Jetzt werden Detailfragen, wie etwa mögliche Belegungspläne, geklärt“, sagt Pfarrer Reiner Nieswandt. Persönlich finde er die Entscheidung, das Bürgerhaus zu schließen, „tragisch“. „Aber wenn man hoch verschuldet ist, muss man rigoros sparen“, ergänzt Nieswandt. „Wir sind jedenfalls bereit, Lösungen zu unterstützen und uns mit dem Pfarrsaal einzubringen.“

Die örtliche CDU befürwortete schon früh die Schließung des Bürgerhauses. Jens Lemke, Vorsitzender des CDU-Ortsvereins, ist überzeugt, dass es an Alternativen nicht mangelt. Er nennt unter anderem die Aula des Haaner Gymnasiums. Für das regelmäßig stattfindende Oktoberfest der eigenen Partei wird diese jedoch nicht ausreichen.

Erst am vergangenen Wochenende hat im Bürgersaal die Ausstellung der Deutschen Standard-Wellensittich-Züchter Vereinigung stattgefunden. Mehr als 500 Vögel wurden gezeigt. „Wir finden keinen anderen Veranstaltungsort“, sagt Vorsitzender Jürgen Kreuer. Mittlerweile sei die Suche auf den gesamten Kreis Mettmann ausgeweitet worden. Die Anforderungen sind offenbar nur schwer zu erfüllen.

„Wir brauchen viel Platz und natürliches Licht“, sagt Kreuer. Kunstlicht würde die Farben des Gefieders verfälschen. Für ihn und andere Vereine geht die Suche nach einem vergleichbaren Saal weiter.