Die Last mit dem Hundekot
Nur in der Fußgängerzone gibt es nach Ansicht einer WZ-Leserin eine ausreichende Zahl an Mülleimern.
Hilden. Sie ist Hundebesitzerin — und genervt. „Was meinen Sie, wie viel Spaß es macht, diese Hundekotbeutel teils eine Stunde lang mit mir herumschleppen zu müssen, bevor ich endlich einen Mülleimer finde, in dem ich das Ding entsorgen kann?“, schimpft eine WZ-Leserin in einem Brief an die Redaktion.
Die einzigen Mülleimer seien in Hilden an den Bushaltestellen oder in der Fußgängerzone installiert. „Auf den Wegen, auf denen ich mit meinem Vierbeiner die Runden drehe, ist dagegen kein einziger“, schreibt sie.
Das sei ein Unding, findet die Leserin — zumal jeder Hundebesitzer „zu Recht“ dazu angehalten werde, die Hinterlassenschaften seines Tieres mitzunehmen und zu entsorgen.
„Aber dann, bitte schön, auch mit der Möglichkeit, sie ebenfalls relativ schnell entsorgen zu können.“ Und außerdem zahle sie Hundesteuer — auch wenn die in Hilden, im Vergleich zu anderen Städten, „noch sehr human“ sei (siehe Info-Kasten).
Dass die Hundehalterin die Häufchen ihres Lieblings in eigens mitgeführten Tütchen entsorgt, findet Ordnungsamtsleiter Michael Siebert, der selbst Hundehalter ist, mehr als löblich: „Ich wünschte, so würde jeder handeln.“
Die Klage, dass es im Stadtgebiet zu wenig öffentliche Mülleimer gebe, will er aber nicht gelten lassen. „Ich müsste mich sehr wundern, wenn ich tatsächlich Ewigkeiten bräuchte, um irgendwo einen solchen Behälter zu finden“, sagt er.
„Sicher gibt es Stellen, wo nicht alle zehn Meter einer hängt. Dann muss ich das Tütchen halt mitschleppen. Aber dass ich kaum oder gar nicht fündig werde, das gibt es nicht.“
Abfallberater Frank Berndt sagt, dass es im gesamten Stadtgebiet ungefähr 720 öffentliche Mülleimer und Papierkörbe gibt. Etwas mehr als 100 hängen und stehen in der Fußgängerzone — inklusive Warrington- und Nové-Msto-Platz. „Die übrigen sind auf ganz Hilden verteilt — oft natürlich an Bushaltestellen, auf Spielplätzen und entlang der Fußwege“, sagt Berndt.
Vor etwa zehn Jahren, so Siebert, habe der Bürgerverein Hilden-Süd schon einmal versucht, in seinem Vereinsgebiet flächendeckend richtige Hundetoiletten einzurichten. Das heißt: mehr Mülleimer plus die Möglichkeit, Kotbeutel zu ziehen. „Die sind absolut nicht angenommen worden“, erinnert sich der Ordnungsamtsleiter — und deshalb längst aus dem Stadtbild verschwunden.
Dass im Stadtwald keine Mülleimer zu finden sind (auch das bemängelt die Leserin), sei mit Absicht so. „Der Stadtwald wird nicht vom Bauhof betreut, sondern vom Grünflächenamt“, sagt der Abfallberater.
Von dort komme die Idee, auf Papierkörbe zu verzichten — ganz nach dem Motto: „Was ich in den Wald mitnehme, nehme ich auch wieder mit raus“. Berndt: „Und es funktioniert. Die Leute lassen weniger Müll im Wald zurück als früher.“