Alter Güterbahnhof: Ein Gebäude ist vermarktet

In Kürze wird auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs mit dem Bau eines energieeffizienten Bürogebäudes begonnen.

Hilden. Noch regt sich auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs nichts. Ein Bauschild weist zwar auf das ambitionierte Bauprojekt hin, das dort entstehen soll — ansonsten aber herrscht Ruhe. „Die ist allerdings trügerisch“, sagt Christoph Senz vom Aachener Ingenieurbüro Vika: „Schließlich ist der erste Gebäudeteil so gut wie vermarktet.“

Neben dem alten Güterbahnhofsgebäude soll in Kürze für eine Million Euro ein Balanced Office Building (BOB) entstehen. BOB ist ein energieeffizientes Haus (in diesem Fall Bürogebäude), das wegen seiner Bauweise mit Drei-Schicht-Verglasung, 20-Zentimeter-Dämmung, Betonkernaktivierung und Wärmepumpe nur wenig Energie verbraucht.

„Wir haben bereits zwei solcher Gebäude in Aachen. Für eine Fläche von 2100 Quadratmeter zahlen wir selbst gerade einmal 6000 Euro an Energiekosten pro Jahr. Ein herkömmliches Bürogebäude dieser Größe würde uns rund 20 000 Euro kosten“, sagt Senz. Aktuell sei Vika zudem in Bremen, Dresden und Karlsruhe aktiv. „Unser Ziel ist es, die Passivhaustechnik bundesweit zu etablieren“, sagt Senz.

In Hilden soll ein zweigeteiltes Bürohaus in H-Form entstehen, dessen Komplexe durch einen „Querstrich“ miteinander verbunden sind. „Wir stehen mit zwei Firmen in konkretem Kontakt“, sagt Senz, die Verhandlungen stünden „wahrscheinlich kurz vor dem Abschluss“. Wer sich hinter den Verhandlungspartnern verbirgt, will der Ingenieur nicht verraten. Nur so viel: Einer soll ein solch großes Unternehmen sein, dass es den ersten Komplex nahezu komplett anmieten würde. Die andere Firma sei dagegen kleiner.

Sobald der Vertrag unterzeichnet ist, werden die Bagger anrollen, um zumindest den ersten Gebäudeteil entstehen zu lassen. „Für den zweiten Komplex gibt es zwar ebenfalls Interessenten. Allerdings ist der Teil noch nicht so weit vermarktet, dass wir ihn schon heute hochziehen könnten“, sagt Senz.

Beide Teile des Balanced Office Building haben drei Etagen und bieten jeweils Platz für bis zu 16 Firmen. Wobei Senz dabei vor allem an Rechtsanwälte, IT-Firmen oder Steuerberater denkt.

Billig wird es für die aber nicht: 1880 Euro kostet der Quadratmeter — bei Bürogrößen zwischen 230 und 580 Quadratmetern. „Auf lange Sicht amortisiert sich die Investition jedoch. Schließlich fallen so gut wie keine Folgekosten an — weder für Energie noch für Wartung oder Instandhaltung“, sagt Senz.

Gerade einmal mit 30 Cent Nebenkosten pro Quadratmeter und Monat müssten die Nutzer kalkulieren. „In einem herkömmlichen Gebäude ist das locker ein Euro, oder sogar 1,50 Euro, wenn es sich um einen Altbau handelt“, sagt Senz. Bezogen auf das Hildener BOB und auf einen Lebenszyklus von 30 Jahren wären das Mehrkosten von rund 750 000 bis 800 000 Euro. „Und die rechnen sich aufgrund der niedrigen Energie- und Wartungskosten schon nach rund sechs Jahren“, sagt Senz.