Schulleben in Haan Schulen in Haan haben jetzt schnelles Internet
Haan · Beste Voraussetzungen für digitalen Unterricht: Alle sieben städtischen Schulen sind jetzt an die Breitbandversorgung angeschlossen. 14,2 Millionen kostete das.
Vor nicht allzu langer Zeit musste Christian Hoffmann, Schulleiter der Gesamtschule Haan, noch regelmäßig in den Keller gehen. „Da habe ich dann immer den Server neu gestartet“, berichtet Hoffmann. „Rund 900 Schüler und rund 100 Lehrer, alle mit digitalen Endgeräten wie Laptops, Tablets, das ergibt eine Zahl von rund 2000 Endgeräten“, berichtet Hoffmann. „Das hat der Server manchmal nicht geschafft.“ Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Alle Haaner Schulen sind an die Breitband-Infrastruktur angeschlossen. Das Städtische Gymnasium war im August 2023 die erste Schule, mit dem Anschluss der Gesamtschule ist die flächendeckende Versorgung jetzt abgeschlossen.
„Die Reihenfolge war dabei Zufall beziehungsweise hing von der Vorgehensweise im Gebiet der Erschließung der Gesamtfläche ab“, erklärt Mike Spottke, Direktor Infrastruktur beim ausführenden Unternehmen Pyur. „Wir sind sehr glücklich, dass dieser flächendeckende Ausbau nun abgeschlossen ist“, sagt Annette Herz, die Erste Beigeordnete und Schuldezernentin der Stadt.
Arbeiten zum Breitbandausbau hatten 2021 begonnen
Schon lange war es der Stadt Haan wichtig, möglichst keine so genannten „weißen Flecken“ zu lassen, erläutern Annette Herz und auch Frank Weichselbaum und Ansgar Sluiter, beide zuständig für Planung und Projektleitung bei Tele Columbus. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Highspeed-Internet, Telefon und TV-Programmen und kümmerte sich auch in Haan um den Breitband-Ausbau. „Die Stadt, etwa vertreten durch die Bürgermeisterin Bettina Warnecke und Wirtschaftsförderer Jürgen Simon, hat schon ganz früh und mit viel Weitblick angefangen, dieses Projekt vorzubereiten“, sagt Ansgar Sluiter: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Schon lange vor Beginn der Arbeiten, und diese laufen bereits seit 2021, seien die Voraussetzungen für die Erschließung geschaffen worden. „Vergleichbar gut ausgebaute Schullandschaften gibt es in der Region nicht“, weiß Frank Weichselbaum. „Wir kennen Ähnliches lediglich aus Nettetal, wo wir auch den Ausbau gemacht haben, und das ist ja schon ein Stück weiter weg.“
Bei weißen Flecken handelt es sich um Flächen ohne Erschließung mit der jetzt auch an den Schulen vorhandenen leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur von 1 Gigabit pro Sekunde. „Und wir könnten bei Bedarf noch viel, viel schneller werden“, erklärt Mike Spottke. Mühelos könnte die Geschwindigkeit des Netzes um das Fünfzehn- oder Zwanzigfache gesteigert werden.
Bereits jetzt bedeutet die neue Geschwindigkeit des Internets einen Riesengewinn für die Schule. „Das eröffnet uns Lehrern ganz neue Möglichkeiten“, berichtet Schulleiter Hoffmann. Durch die Corona-Zeit habe sich der Unterricht stark verändert, es seien immer mehr digitale Elemente hinzu gekommen. Der neue Anschluss biete nun beste Voraussetzungen dafür. „Rein von den technischen Voraussetzungen her könnten wir jetzt den gesamten Unterricht digital abhalten.“ Er fügt jedoch hinzu, dass das nicht passieren werde. „Natürlich werden die Schüler weiterhin Stift, Geodreieck und Block benutzen. Das ist allein schon für die Feinmotorik äußerst wichtig.“ Die Stadt hat für den Ausbau die höchste Fördersumme bekommen, die sie jemals erhalten hat, nämlich 14,2 Millionen Euro. Genutzt wurde dafür die „Förderrichtlinie zum Bundesförderprogramm Breitband“. Wichtig war, dass das Projekt bis November 2024 abgeschlossen ist, und genau so ist es nun gekommen.
Herausfordernd waren dabei vor alllem die Arbeiten unter dem Gruitener Bahnhof samt zuvor notwendiger Gutachten und Genehmigungen seitens der Deutschen Bahn. Ebenso galt es, unter der A 46 in Abstimmung mit den dafür zuständigen Stellen zu buddeln. „Durch die 75 Kilometer Tiefbau, die hier notwendig waren, entsteht auch ein Großteil der Kosten für ein solches Projekt“, beschreibt Ansgar Sluiter. „Ein laufender Meter kostet dafür rund 150 bis 180 Euro.“