Die Sorgen der Haaner Händler
Die Geschäftsleute klagen über Baustellen, Leerstände und fehlende Parkplätze in der Innenstadt.
Haan. Gestern luden viele Einzelhändler in der Innenstadt zum Sonntagseinkauf ein. Anlass, um dem Haaner Einzelhandel — wenige Wochen vor dem Weihnachtsgeschäft — den Puls zu fühlen. Ergebnis: Die Einzelhändler in der Gartenstadt plagen viele Sorgen.
Harald Mandel von Radio Mandel (Neuer Markt 3-5) hat 2015 kein gutes Geschäftsjahr erlebt: „Der Umbau der Straßen hat sich stark bemerkbar gemacht. Erst seit zwei, drei Monaten geht es wieder aufwärts: Jetzt können zumindest die Kunden aus Wuppertal und Solingen wieder gut zu uns kommen. Nur die aus Hilden haben noch Probleme, aber man freut sich ja schon über Kleinigkeiten.“ Völlig unverständlich findet es Mandel, dass die wenigen vorhandenen Parkplätze am Neuen Markt nicht ständig zur Verfügung stehen: „Die Kunden kommen, finden keine Parkplätze und fahren weiter. Das machen die drei Mal, dann kommen sie nicht wieder“, glaubt er. Dass Strauss sein Geschäft schließt, könnte aber auch eine Chance sein: „Man könnte das Gebäude und die Tiefgarage abreißen und dort etwas Neues bauen.“
Auch Ulrike Peterseim, die Besitzerin dreier Haaner Apotheken (zwei am Neuen Markt, eine Kaiserstraße 19), ist unzufrieden: „Die Stadt soll endlich mal die Konzepte umsetzen, über die seit Jahren geredet wird.“ Auch sie leidet unter den Straßensperrungen und Baustellen vor ihren Apotheken: „Das Geschäftsjahr war schlechter als sonst.“
Brigitte Molitor von Molitor-Moden (Neuer Markt 34) findet das laufende Geschäftsjahr „okay“. Vom Weihnachtsgeschäft erwartet sie sich nichts: „Bei mir ist jetzt alles preisreduziert.“ Die Geschäftsfrau ist unterm Strich zufrieden: „Ich habe meine Stammkunden, die gerne zu mir kommen.“ Was fehlt in Haan? „Wir brauchen kleine individuelle Geschäfte, so wie früher: Lederwaren, Spielzeug, Geschenkartikel.“
Dirk Flügel von Optik Flügel blickt auf ein Jahr zurück, in dem er viele genervte Kunden hatte: „Ich habe den Eindruck, die haben lange geduldig gewartet. Jetzt bleiben einige weg.“ Vom Weihnachtsgeschäft erwartet er sich nichts: „Je kleiner die Stadt, desto weniger bringt das für unsere Geschäfte.“
Der städtische Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann verschließt nicht die Augen vor den angesprochenen Problemen, bemüht sich aber, Hoffnung zu verbreiten: „Schon in dieser Woche haben wir ein Treffen mit einem Düsseldorfer Makler, der nach eigener Aussage mehrere Interessenten für die Strauss-Immobilie hat.“ Zu den Leerständen in der Innenstadt sagt er: „Wir haben Probleme, Mieter für die leerstehenden Geschäfte zu finden.“ Die Mieten seien zu hoch, insbesondere das Ladenlokal des Metzgers sei schlicht nicht zu vermieten: „Da stehen hohe Investitionskosten an.“
Ähnliche Probleme gebe es bei den Leerständen in der Marktpassage. Jünemann kann aber auch von Erfolgen berichten: „Das Reformhaus Schmidt wurde aus Altersgründen geschlossen. Uns ist es gelungen, ein paar Häuser weiter ein größeres Reformhaus neu anzusiedeln.“ Besitzerin ist Martina Leier, die bereits in Düsseldorf und Erkrath Reformhäuser betreibt.