Die WLH büßt einen Ratssitz ein

Peter Schniewind verlässt die WLH. Er will jetzt als fraktionsloses Ratsmitglied weiterarbeiten.

Foto: Orthen

Haan. Da waren’s nur noch drei. Der Mitgründer der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan, Peter Schniewind, hat die WLH-Fraktion verlassen. Nach den Gründen für diesen Schritt gefragt, deutet Schniewind „Reibereien“ an und „keine Kompromissbereitschaft“. Details nennt der bisherige WLH-Ratsherr nicht. Er finde aber, die WLH habe sich von ihren ursprünglichen Zielen weit entfernt. Auch Achim Metzger, zuletzt noch als sachkundiger Bürger der WLH im Stadtentwicklungsausschuss tätig, hat die Wählergemeinschaft verlassen, wie er jetzt bestätigte.

Fraktionsvorsitzende Meike Lukat bestätigte den Austritt Schniewinds. „Es war ein langer Prozess, der Ende 2014 begonnen hat“, deutete sie bestehende Unstimmigkeiten an. Sie wolle „nicht aus dem Nähkästchen der WLH plaudern“. Interessant: Die WLH gehört erst seit der Kommunalwahl im Mai 2014 dem Stadtrat an; mithin gab es Meinungsverschiedenheiten fast von Anfang an. Unter dem Datum vom 10. Juni wird der Austritt Schniewinds auf der Facebook-Seite der WLH knapp vermeldet. Und es heißt weiter: „Wir bedanken uns für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.“

Das Ausscheiden des langjährigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden war nicht die erste personelle Veränderung in der Riege der bisher vier WLH-Stadtverordneten. Anfang des Jahres gab Achim Metzger sein Ratsmandat auf. Der selbstständige Handwerksmeister hatte diesen Schritt schon vor dem Jahreswechsel angekündigt und mit fehlender Zeit für die Ratsarbeit begründet. Der Austritt aus der WLH habe andere Gründe, sagte er, wollte aber nicht ins Detail gehen. Peter Schniewind, der erklärte, von mindestens drei weiteren Austritten aus der WLH zu wissen, will sein Mandat behalten und als fraktionsloses Ratsmitglied weiterarbeiten.

Diesen Status hat auch Robert Abel, der 2014 als einziges Mitglied der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) in den Stadtrat eingezogen war. Bisher gehörte Peter Schniewind — für die WLH — dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr an sowie dem Unterausschuss für Öffentlichen Personen-Nahverkehr. Diese Ausschuss-Sitze (mit Stimmrecht) möchte er weiter behalten. WLH-Fraktionschefin Meike Lukat hat da andere Vorstellungen: „Wir werden die Ausschüsse nachbesetzen!“

Das scheint aber nicht so einfach zu sein. „Herr Schniewind behält alle Mandate. Der Austritt aus der Fraktion bewirkt da gar nichts“, erklärt Ordnungsamtsleiter Michael Rennert. Der Verwaltungsjurist erläutert das Verfahren: Wenn die WLH ihre Ausschusssitze nachbesetzen wolle, müsse das im vollen Einvernehmen geschehen.

Einstimmigkeit aber dürfte im Stadtrat nicht zu erzielen sein — weil Peter Schniewind ja anderes vorhat. Die Alternative: Die entsprechenden Gremien würden aufgelöst und neu besetzt. Dann käme die WLH zum Zuge. Bürgermeisterin Bettina Warnecke hatte bis gestern noch keinen Antrag der WLH auf Nachbesetzung vorliegen; die 21-tägige Antragsfrist für den Rat am 4. Juli ist verstrichen.