Dreck-weg-Tag: Altglas bereitet Probleme

Aktion: Beim achten Dreck-weg-Tag in Gruiten wurden allein 70 leere Fläschchen rund um das Bürgerhaus gefunden. Politiker machten nicht mit.

Gruiten. Während Müllbeutel und Greifzangen eigentlich noch in der Schubkarre liegen und die ersten Helfer nach und nach am Gruitener Bürgerhaus eintrudeln, ist der erste Sammler schon in den nahen Büschen und beginnt seinen Eimer zu füllen. Der achte Gruitener Dreck-Weg-Tag hat begonnen.

Ehrenamtlicher Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe ist derweil auch schon in seinem Element: Er hält eine kleine Plastikschüssel für eine Portion Pommes in die Höhe und erzählt, wie sich das Stück Zivilisationsmüll auf den Weg machen würde, wenn es jemand in die Düssel schmisse. Die lange Wanderung ginge über Rhein und Nordsee bis in den Atlantik und den Golf von Mexico, der voller Plastik aus Europa ist.

Jetzt trifft auch Julian Herring ein. Der 15-Jährige ist schon seit einiger Zeit einer der Helfer Friebes zum Schutz der Gruitener Natur. Diesmal hat er seinen Vater und seinen kleinen Bruder Jonas mitgebracht, der in diesem Jahr der jüngste Drecksammler ist.

Insgesamt machen sich bei dem schönen Wetter zwöf Naturschützer mit Eimern und Mülltüten auf den Weg. Bald werden die Tüten gefüllt am Straßenrand stehen, wo sie von der Stadt abgeholt werden. „Wir haben festgestellt, dass es in den vergangenen Jahren besser geworden ist“, sagt Gerhard Dreps. „Vor allem auf dem Park-und-Ride-Parkplatz am Bahnhof.“ Er und Josef Strausberg haben die 70 längst überschritten und sind echte Veteranen: Sie waren bei jedem Dreck-Weg-Tag dabei. Schon haben sie die ersten Flaschen im Blick, denn ihren Augen entgeht auch der Müll, an dem man sonst achtlos vorbei schaut, nicht.

Unterdessen hat Friebe neben dem Bürgerhaus den ersten Auspuff aus dem Gebüsch gezogen. Zwei werden es am Ende des Vormittags sein. „Die Leute reparieren auf dem Parkplatz ihre Autos und entsorgen den Müll einfach in der Natur“, wettert er.

Das Hauptproblem ist aber in steigendem Maße Altglas. Allein am Bürgerhaus zählt Friebe 70 Schnaps-Flaschen, neben den Tennisplätzen sieht es ähnlich schlimm aus. „Am Puderberg gibt es so viel Müll, dass wir den gar nicht einsammeln können. Deshalb werde ich mich mit dem Hegering in Verbindung setzen“, kündigt Friebe an. Er ist eben nicht alleine.

Von den ortsansässigen Politikern hat sich aber am Samstag niemand gezeigt: „Von den Fraktionen war nicht ein Vertreter da“, sagte Hans-Joachim Friebe enttäuscht.