Umwelt: Die Heizkosten überzeugen

Im Planungsausschuss wurde das Projekt Klimaschutzsiedlung auf den Weg gebracht.

Haan. 120 bis 150 Euro an Heizkosten pro Jahr für eine 80-Quadratmeter-Wohnung? Diese „sensationellen Zahlen“ (Michael Ruppert, FDP) haben auch die letzten Skeptiker am Dienstagabend im Planungsausschuss von den Vorzügen einer Klimaschutzsiedlung überzeugt. Dort wurde das Thema erneut beraten und einstimmig (bei einer Enthaltung der UWG) auf den Weg gebracht (siehe Kasten).

Die GAL-Fraktion hatte, wie berichtet, bereits im Oktober des vergangenen Jahres beantragt, das frei werdende Grundstück Dieker-/Feldstraße (Musikschule, VHS) so zu vermarkten, dass es die Anforderungen des Projektes „100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen“ erfüllt. Dafür hatten auch Andreas Gries von der Energieagentur NRW und Helmut Mohr, Architekt der ersten Klimaschutzsiedlung in Gelsenkirchen, im Ausschuss geworben.

„Ziel ist es, die wärmebedingte CO2-Emission in Wohnsiedlungen konsequent zu reduzieren“, sagte Gries: „Dafür können alle Technologien eingesetzt werden.“ Solarenergie könne, müsse aber nicht genutzt werden. Um in den Genuss der Fördermittel vom Land zu kommen, die nicht für den Bauträger, sondern die Baufamilie bestimmt sind, spielen aber auch der Standort und beispielsweise die verkehrliche Anbindung einer solchen Siedlung eine Rolle.

Die erste Klimaschutzsiedlung in Gelsenkirchen mit seinen 56 Wohneinheiten verteilt auf vier Mehrfamilienhäuser beispielsweise liegt in der Nähe einer Straßenbahntrasse und etwa 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Der überwiegende Teil der Wohnungen ist laut Mohr bereits vermietet.

„Das ist ein super weicher Standortfaktor“, lobte Meike Lukat (CDU) die Möglichkeit einer Klimaschutzsiedlung in Haan. Auch Walter Drennhaus (SPD) signalisierte Zustimmung. Er erinnerte aber zugleich an die Suche nach neuen Räumen für die VHS und die großen, Stadtbild prägenden Kastanien auf dem Grundstück an der Dieker Straße. „Es kann doch nicht sein, dass wir eine Klimaschutzsiedlung bauen und hauen dann die Kastanien weg“, sagte er. Außerdem forderte er, auch prüfen zu lassen, ob das alte Schulgebäude energetisch aufwertbar ist und die Räume für die VHS infrage kämen. Den Erhalt des Schulgebäudes hatte die GAL optional in ihrem Antrag aufgenommen.

Nachdem sich die politische Mehrheit im Vorfeld weder auf den Erhalt der Bäume, noch des Schulgebäudes oder den Geschosswohnungsbau festlegen wollte, machte Andreas Rehm (GAL) nochmals deutlich: „Für uns ist unser Vorschlag für dieses Grundstück in Innenstadtnähe alternativlos, dort passt nichts anderes rein.“ Er sei optimistisch, dass dort Geschosswohnungsbau einen höheren Grundstückserlös erziele als der Bau von Einfamilienhäusern. Nachdem sich der Ausschuss auf einen Beschluss geeinigt hatte, zog er den Antrag seiner Fraktion zurück.