Itterfrüchtchen und Zitronen

Beim Straßenkarneval und im Festzelt feierten die Jecken die fünfte Jahreszeit.

Hilden. Am Samstag ist offiziell der Hildener Straßenkarneval eingeläutet worden. Pünktlich um 11.11 Uhr eröffnete Bürgermeister Horst Thiele mit einem dreifachen „Itter, Itter, helau“ das frohe Treiben, bei dem die Bühne vor der Bismarck-Passage zeitweise aus allen Nähten platzte. „Es macht richtig Spaß, die Stimmung ist klasse“, schwärmte nicht nur Ruth Bebber.

Sie und ihr Mann gewannen im Doppelpack den Preis für die beste Kostümierung. Was genau die beiden darstellten, war auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich: „Die Jury meinte, wir seien Zitronen. Damit können wir auch ganz gut leben“, sagte Bebber und zeigte stolz den goldenen Pokal.

„Wichtig ist, dass nach dem Regen im vergangenen Jahr diesmal das Wetter so toll mitspielt. Mit dieser Veranstaltung läuten wir die drei tollen Tage bis Rosenmontag ein, und einen besseren Rahmen kann man sich gar nicht vorstellen“, sagte Joachim Günther, Literat der Großen Hildener Karnevalsgesellschaft, und strahlte über das ganze Gesicht.

Ob Itterfrüchtchen, Musketiere oder CCH-Flöhe — sie alle kamen super an und sorgten für Stimmung. Gegen 14 Uhr zog der Feiertrupp dann gemeinsam weiter zum Wachaufzug, diesmal in der Bierbörse an der Hochdahler Straße. „Was gibt es Schöneres, als tagelang feiern und gemeinsam durch die Straßen ziehen zu können, ohne komisch angeguckt zu werden“, sagt Sybille Honke, die die närrischen Tage voll auskosten will.

Um 18 Uhr öffnete das Zelt am Alten Markt seine Pforten und lud zu „exotischem Flair und heißen Rhythmen“ ein, wie es in der Ankündigung hieß. Veranstalter Georg Ott und der CCH versprachen nicht zu viel: Mit „Fiesta Brasil“ konnte eines der bekanntesten Samba-Ensembles gewonnen werden. „Das ist einfach der Hammer, was die hier veranstalten, es macht wahnsinnig Spaß und animiert zum Mitmachen“, sagten Luise Mella und Schwester Kerstin begeistert.

Während die beiden sich noch voller Überschwang an den gerade dargestellten Tänzen versuchten, war der nächste Jeck bereits an der Limbo-Stange unterwegs und zeigte sein akrobatisches Geschick. „Ich finde es klasse, dass die Leute so einbezogen werden“, sagte Anke Heinrichs. Nicht umsonst wurden „Fiesta Brasil“ mit ihrer Show — einer Kombination aus Tanz, Gesang und Akrobatik — bereits einige Male als beste Samba-Show des Jahres ausgezeichnet. „Ich habe auch gehört, dass die europaweit bekannt sind. Jetzt weiß ich auch warum. Dieses brasilianische Karnevalsgefühl kommt richtig gut rüber. Ich wusste gar nicht, wie gelenkig die Hildener sein können“, sagte Matthias Reichle lachend.