Jugendlicher schützt Mädchen — Busfahrer setzt ihn vor die Tür

Polizei: Als ein Erwachsener in einem Bus der Rheinbahn eine 13-Jährige begrapscht, mischt sich der junge Mann (17) ein. Der Fahrer verweist Täter und Helfer des Busses.

Hilden. Den vergangenen Dienstag wird der 17-jährige Christoph Lenssen aus Hilden nicht vergessen. Es ist 9 Uhr, als er in den Linienbus 782 der Rheinbahn einsteigt. Wie jeden Morgen um diese Zeit ist der junge Mann auf dem Weg zum Franz-Jürgens-Kolleg in Düsseldorf.

„Wir waren kaum draußen, da schlug mir der Mann mit der Bierflasche ins Gesicht.“

„Kaum war ich im Bus, fiel mir dieser Betrunkene auf“, sagt der 17-Jährige im Gespräch mit der WZ. „Und wie er immer wieder das kleine Mädchen bedrängt und unsittlich angefasst hat.“ Für Christoph Lenssen stand sofort fest, etwas tun zu müssen. „,Lass das!’ habe ich zu dem Mann gesagt“, erinnert sich der 17-Jährige. „Aber der reagierte überhaupt nicht. Er machte einfach weiter, fasste dem Mädchen an den Po.“ Erst als Lenssen lauter geworden sei, habe der Betrunkene so etwas wie eine Reaktion gezeigt und von der 13-Jährigen abgelassen.

Das hatte offenbar auch der Busfahrer gehört. Doch statt helfend einzugreifen, stoppte er den 782er und setzte den jungen Mann und den Betrunkenen mit den Worten „Regelt euren Disput draußen!“ an der Haltestelle Holbeinweg vor die Tür.

„Wir waren kaum draußen, da schlug mir der Mann mit der Bierflasche ins Gesicht“, erzählt Lenssen und zeigt auf sein Veilchen. „Die hatte er schon im Bus in der Hand.“ Zunächst habe er sich zwar gewehrt. „Aber dann wollte ich einfach nur noch weg.“

Mittlerweile hat der 17-Jährige Anzeige bei der Polizei erstattet, die nun nach dem etwa 45 Jahre alten Mann sucht. „Auch wenn ich am Dienstag keine gute Erfahrung gemacht habe und für meine Zivilcourage gewissermaßen sogar bestraft wurde, würde ich jederzeit wieder so reagieren“, betont der 17-Jährige. „Schließlich habe ich eine Schwester in dem Alter des Mädchens.“

Dem Busfahrer macht Christoph Lenssen keinen Vorwurf. „Er hat wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, was wirklich los war“, sagt der 17-Jährige. „Womöglich hat er uns für zwei Streithähne gehalten, die raus an die Luft gehören.“

Auch bei der Rheinbahn hat der Vorfall Wellen geschlagen. „Wir forschen noch“, sagte Pressesprecher Heiko Goebel. „Zunächst müssen wir allerdings den Fahrer ausfindig machen.“

Die Polizei hofft auf Zeugen, um den Täter ergreifen zu können. Der Gesuchte ist etwa 1,90 Meter groß, hat braunes Haar und einen Drei-Tage-Bart. Zur Tatzeit trug er eine braune Jacke und eine helle Jeans. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 02103/898-64 10 entgegen.