Ein Film über Freundschaft
Die Produktion von Simon Hoff und Jan-Philipp Matthewes aus Hilden ist fast fertig.
Hilden/Langenfeld. Im Café Kaffeezeit in Langenfeld sind die Scheiben beschlagen. Und das ist auch gut so, denn so sind von innen die Schneeflocken nicht zu sehen, die draußen vom winterlichen Himmel fallen. Denn eigentlich ist es Sommer. Zumindest im Film „Lune de Miel“, den die beiden Hildener Filmemacher Jan-Philipp Matthewes und Simon Hoff (beide 24) gerade drehen.
Im Sommer hatten sie mit ihrer zwölfköpfigen Crew bereits in Paris und an der Côte d´Azur den Hauptteil des Streifens abgedreht. Zurück in Deutschland fiel ihnen nach einer ersten privaten Filmvorführung vor Experten auf, dass eine für den Handlungsverlauf wichtige Café-Szene fehlt.
„Zum großen Bedauern unserer Schauspieler, ging es nicht zurück nach Paris, sondern nach Langenfeld“, sagt Matthewes, der das Café in Langenfeld am Langforter Freizeitpark genauso passend — und vor allem günstiger — fand, wie ein französisches.
„Ruhe bitte. Und Action.“ Hauptdarsteller Sebastian Faust alias Outplacement-Berater Frank sitzt mit Darsteller Clemens Urbschat am Tisch im Café. Über ihren Köpfen hängen Mikrofone, Kameramann Joel Thun (18) hält drauf. Die Kellnerin (Feline Stepputat) fragt sie auf Französisch, was sie denn bestellen möchten. Nach einer Weile: „Ich kann mich nicht entscheiden“, sagt Urbschat verzweifelt. „Meine Frau hat immer für mich bestellt.“
Er spielt die Rolle eines Witwers, der — ebenso wie der Protagonist Frank — in Paris der Erinnerung an seine verstorbene Frau nachhängt.
Frank hat seine Frau vor drei Jahren bei einem Unfall verloren und fährt jedes Jahr auf der Route ihrer Hochzeitsreise von Paris nach Cannes. Auf der Reise lernt er Jasmin kennen, gespielt von Emilie Haus. Sie ist die erste Frau, der er sich nach Jahren wieder öffnen kann, eine Freundschaft beginnt. „Der Film ist eine Ode an die Freundschaft“, sagt Matthewes: „Das Drehbuch haben wir erst geschrieben, als klar war, dass Sebastian Faust mitmacht. Um ihn herum ist dann die Geschichte entstanden.“
Schauspieler, Kameramann und Tonmann sind Freunde und Bekannte von Matthewes und Hoff. Mit den meisten haben sie schon zusammengearbeitet. Auch mit Sebastian Faust, der 2005 beim Musikschulmusical „Niggel“, über das Matthewes und Hoff eine Dokumentation drehten, Regie führte.
Überhaupt können die 24-Jährigen, für die das Filmen eigentlich nur ein Hobby ist (beide arbeiten in vollkommen anderen Berufen), schon einige hochwertige Produktionen vorweisen. „Bisher haben wir viele kurze Sachen gemacht. Wir hatten mal wieder Lust auf einen längeren Film“, sagt Matthewes.
„Lune de Miel“ wird ein 80-minütiger Spielfilm sein. Gage gab es für die Crew allerdings nicht. Eigentlich ein Tabu für Profischauspieler Sebastian Faust. „Normalerweise arbeite ich nicht ohne Gage. Das hätte ich für keinen anderen gemacht, als für die beiden“, sagt Faust: „Die Produktion war teilweise professioneller als manche Produktionen fürs Kino oder Fernsehen.“