Ein neues Zuhause für Flüchtlinge
70 Bewohner der Unterkunft Bachstraße erhalten in den nächsten Wochen eigene Räume in Gruiten und in Haan.
Haan. In den nächsten sechs bis sieben Wochen wird die Stadt alle rund 70 Flüchtlinge, die in vier Gebäudeteilen der früheren Grundschule Bachstraße untergebracht sind, an der Düsselberger Straße, am Neandertalweg und in der Landesfinanzschule einquartieren. Darunter sind zehn Familien mit zusammen 21 Kindern. Das teilten Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke und die Erste Beigeordnete Dagmar Formella gestern mit.
„Wir sind von Anfang an bestrebt gewesen, die unserer Stadt zugewiesenen Flüchtlinge nur im Notfall und nicht auf Dauer in Turnhallen unterzubringen, wo sie über nur wenig Privatsphäre verfügen“, heißt es in der Erklärung. Inzwischen sind große Teile des früheren Rockwell-Gebäudes an der Düsselberger Straße als Unterkunft hergerichtet. Bei der von rund 30 Bürgern besuchten Premiere der „Gruitener Gespräche“, zu denen der Bürger- und Verkehrsverein Gruiten montags ins Restaurant Milos eingeladen hatte, erläuterte Technischer Beigeordneter Engin Alparslan, dass die Stadt das frühere Firmengebäude für 900 000 Euro gekauft habe und jetzt in mehreren Abschnitten 1,5 Millionen Euro investiere.
Am Ende wird Platz für 250 Menschen und der Umbau deutlich günstiger gewesen sein als die Aufstellung von Mobilbauten für so viele Personen. Inzwischen sind die ersten 22 Bewohner eingezogen. 20 bis 25 kommen demnächst von der Bachstraße dazu. Die Unterkunft am Neandertalweg wird Quartier für 40 Flüchtlinge sein, die derzeit in Unterhaan leben. 10 weitere aus dem früheren Schulhaus sollen in die Landesfinanzschule umziehen, zeigte Sozialdezernentin Formella die Umzugsplanung auf.
Ab Herbst, das bekräftigte sie, soll der Pavillon-Bau der Schule abgerissen und an seiner Stelle der neue Kindergarten der Privaten Kindergruppe entstehen. Torsten Fritz regte bei der BVV-Veranstaltung an, dass an der Unterkunft Neandertalweg der Vorplatz abgewalzt und mit Sitzgelegenheiten auch vor dem Gebäude bestückt werde. Die beiden Beigeordneten notierten diesen Bürgerwunsch. Im Haus Düsselberger Straße wird auch ein Raum für die Helfer von BVV und Caritas sowie für das Sicherheitspersonal geschaffen. Durch das Freiziehen des Quartiers Bachstraße spart die Stadt monatlich 39 000 Euro für zwei rund um die Uhr eingesetzte Brandwachen und zwei Sicherheitsleute, die täglich acht Stunden auf dem Gelände Streife gegangen sind.
Weil Haan seit Oktober die Sporthalle Adlerstraße als Notunterkunft betrieben hatte, gab es keine weiteren Zuweisungen. Diese Frist läuft Ende April ab. Seit Jahresbeginn, so Formella, gab es 29 Zugänge von Flüchtlingen und fünf Folgeanträge. In etwa die gleiche Zahl von Flüchtlingen ist in den ersten drei Monaten in anderen Städten untergebracht worden. Weil es keine Prognosen über weitere Zuweisungen gibt, gelten die Grundschulgebäude Bachstraße weiter als Reserve.