Ein Vorbild für die Stadtgärtner
Drei Jahre schon pflegt Voni Kasenda das Beet im Park an der Bismarckstraße. Jetzt soll das Stadtgärtnerprojekt losgehen.
Haan. Voni Kasenda stützt sich auf ihre Harke und blinzelt in die Sonne. An ihren Handschuhen haftet braune Erde. Ihre Wangen sind gerötet. Das Gärtnern macht ihr sichtlich Freude. Kein Wunder, ist die Haanerin doch studierte Garten- und Landschaftsarchitektin. Doch das Beet, das sie gerade bearbeitet, gehört nicht etwa einem Auftraggeber. Es liegt in der Grünanlage an der Bismarckstraße, gehört der Stadt Haan, und Voni Kasenda gestaltet es ehrenamtlich. Geld verlangt sie nicht dafür. Außerdem sei sie nicht alleine: Den Teil da hinten, sagt sie und weist auf ein Beet mit violett blühenden Bodendeckern, bearbeite Annegret Wahlers, Vorsitzende der WLH.
Weil sie hier regelmäßig Unkraut jätet, harkt und pflanzt, kennen die Besucher des Parks sie bereits. Auch Petra Volmer, die gerade mit Hund „Boomer“ einen Spaziergang durch die Grünanlage macht. „Ich finde das toll, wenn sich Leute so engagieren“, sagt sie. Und bald könnte der Kreis ehrenamtlicher Gärtner noch größer werden: Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) lädt für Dienstag, 23. August, zu einem Planungsgespräch ein. Geplant ist, mit Hilfe von Bürgern den ersten Haaner Stadtgarten einzurichten. Angesprochen sind daher nicht nur Fachleute, sondern alle, die sich für das Thema interessieren. Denn das Motto des Projektes lautet: „Gemeinsam Gärtnern am Windhövel“. Um dieses Treffen vorzubereiten, sondiert dort heute Abend eine kleinere Gruppe mit Hilfe von Peter Kannemann, Gartenbaumeister der Stadt Haan, und Dirk Raabe, Presbyter der evangelischen Kirche, die Lage. Welche Bepflanzung ist machbar? Wie müssen sich Finanzierung und Pflege gestalten? Dazu Kannemann: „Wichtig ist, dass die Bürger nachhaltig arbeiten und mitgestalten“, damit das Projekt auch über längere Dauer bestehen kann .
Tatsächlich steht bei der WLH das Thema „Urban Gardening“ — übersetzt: „Stadtgärtnern“ — schon lange auf der Agenda. Nach einigem Insistieren der Wählergemeinschaft bot Bürgermeisterin Bettina Warnecke ihr mehrere städtische Flächen an. In der Caritas hat die WLH einen weiteren, engagierten Mitstreiter für ihr Wunschprojekt gefunden: Sie will unter dem Motto „Gemeinsam Gärtnern integriert“ Flüchtlingen die Gelegenheit geben, auf öffentlichem Grund und Boden Zier- und Nutzpflanzen zu ziehen. Die WLH will zudem integrativ arbeiten.
Das kann in den Hochbeeten im Eingangsbereich des Stadtgartens „Windhövel“ geschehen, die auch mit Rollstuhl und Rollator erreichbar sind. Finden sich genügend Aktive und bleibt das Interesse bestehen, kann das Stadtgärtnern auf die gesamte Grünanlage am Windhövel ausgedehnt werden.
Voni Kasenda ist dabei. Ihr geht es vor allem darum, die Aufenthaltsqualität in den Grünanlagen zu verbessern. „Seit es hier wieder schön ist, spielen die Kinder hier wieder Fußball“, sagt sie. Und Sonja Bohne vom städtischen Bauhof, die Voni Kasenda nach Kräften unterstützt,