Erster Secondhand-Markt
Viele Kunden kamen zum ersten Secondhand-Markt für Mode — und viele kritisierten das Sortiment.
Hilden. Bereits am frühen Vormittag stehen zahlreiche Frauen Schlange vor der Stadthalle am Fritz-Gressard-Platz. Allerdings ist es kein Prominenter, auf den die Damen so erwartungsvoll warten, sondern der erste Secondhand-Modemarkt. Ausrichter ist ein kommerzieller Organisator.
Am Sonntag hat sich die Hildener Stadthalle in eine Shoppingmeile verwandelt. Weit und breit nur Kleider, Mäntel, Schuhe und alles, was das Herz modebewusster Kunden mit Sparabsichten begehrt.
Rund 40 private und professionelle Verkäufer hatten sich auf einen großen Besucherstrom eingestellt. Verkauft wurde gut erhaltene Kleidung aus dem vergangenen Jahr. Sogar handgestrickte Mützen und Handschuhe zierten die Verkaufstische. Ehemals teure Woll- und Pelzmäntel gingen für einen Spottpreis über die Ladentheke.
Zahlreiche Modeartikel erlebten hier ihre Renaissance. Neben Handtaschen aus Schlangenlederimitat und Stöckelschuhen boten die Händler auch Schmuck zum Verkauf an. Die einen konnten so ihren Kleiderschrank wieder auffüllen, andere leerten ihn im Gegenzug. So auch Maria Sawatzki und ihre Tochter Linda. Die beiden boten vor allem Markenkleidung aus dem letzten Sommer und Winter an. „Es wäre zu schade, gut erhaltene Kleidung einfach wegzuwerfen“, sagte die private Händlerin.
Viele Besucher ließen sich nicht nur von der Niedrigpreisgarantie locken, sondern nutzten auch die Gelegenheit, um ihre Neugier nach dem neuen Trödelmarkt zu stillen. Wie Sabine Meier. Sie hat bereits Secondhand- Märkte in Wuppertal besucht. „Der Vorteil solcher Märkte ist, dass die Kleidung billiger ist, aber dennoch der aktuellen Mode entspricht“, sagte sie.
Allerdings befand sie den Markt in Hilden für zu klein. „In größeren Städten kann man mit viel mehr Ständen rechnen“, sagte sie. Zwar war die Resonanz auf den Secondhand-Markt groß, dennoch machte sich bei den Kundinnen auch Ernüchterung breit.
Vergeblich suchten Marianne Frost und ihre Kinder nach Wintergarderobe für die Kleinen. „Den Plakaten nach sollte es auch Kleidung für Kleinkinder geben. Leider scheint das nicht der Fall zu sein“, sagte sie enttäuscht. Die Kinder würden so schnell aus der Kleidung herauswachsen, dass es sich nicht lohne, teure Marken im Laden zu kaufen.
Auch Besucherin Elke Nußbaum aus Erkrath war von der geringen Auswahl enttäuscht. Die Liebhaberin von Trödelmärkten hätte sich mehr Stände gewünscht. „Es ist bei solch einer geringen Vielfalt schwierig, die passende Größe oder die Lieblingsfarbe zu finden“, sagte sie. Die Idee sei gut. Es müsse eben noch einiges am Sortiment verbessert werden, lautete ihr Urteil.