Familien erhalten eigenes Büro
Der Jugendhilfeausschuss stimmte einstimmig der Einrichtung einer Anlauf- und Vermittlungsstelle im kommenden Jahr zu.
Hilden. Ein weiterer Schritt in Richtung familienfreundliche Stadt wurde am Donnerstagabend gemacht: Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses stimmten einstimmig für die Schaffung eines Familienbüros als Anlauf- und Vermittlungsstelle. "Das ist eine wirklich gute und sinnvolle Einrichtung", brachte es CDU-Ratsfrau Sabine Kittel stellvertretend auf den Punkt. Allerdings gab sie zu bedenken, dass angesichts der Haushaltslage (die Stadt drücken rund acht Millionen Euro Schulden) "wir die Kosten, insbesondere fürs Personal, nicht aus den Augen verlieren dürfen".
Jugendamtsleiterin Noosha Aubel gab in dieser Angelegenheit aber sofort Entwarnung. "Wir werden das Familienbüro zunächst mit Bordmitteln bestreiten", sagte sie. Das heißt: Es wird auf im Rathaus vorhandenes Personal zurückgegriffen. Schließlich gäbe es im Jugendamt auch Pädagogen. Wie das Büro organisatorisch umgesetzt wird, werde intern geregelt. Erst einmal müsse aber abgewartet werden, wie Hildens Eltern die neue Einrichtung annehmen. "Gegebenenfalls müssen wir später natürlich nachsteuern", sagte Aubel.
Ob Kinder- und Jugendparlament, Ausbau der Betreuung in den Kindertagesstätten und in den Grundschulen, Bildungsnetzwerk, Babybegrüßungsbesuche, Elternwegweiser, Elterntreff oder Psychologische Beratungsstelle: Die Liste dessen, was Hilden als familienfreundliche Stadt auszeichnet, könnte beliebig fortgesetzt werden.
Dass dem tatsächlich so ist, hat die Stadtverwaltung bei der Erstellung des 160 Seiten starken Familienberichts erfahren. 2500 Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren waren im Sommer zufällig ausgewählt und mit einem 70 Fragen umfassenden Katalog zu den verschiedensten Themen wie Sicherheit, Kinderfreundlichkeit, Freizeitmöglichkeiten oder familienspezifische Angebote konfrontiert worden.
1118 Bögen, also 45 Prozent, kamen beantwortet zurück. "Allein dieser Rücklauf war bemerkenswert", sagte die Diplom-Sozialwissenschaftlerin Stefanie Klein im WZ-Gespräch. "Für uns ist das ein Indiz dafür, wie wichtig den Familien eine Teilnahme war", sagte Klein. Sie gehört zur Faktor Familie GmbH, einer Ausgliederung der Ruhr-Uni Bochum, die den Familienbericht im Auftrag der Stadt ausgearbeitet hat.
Dabei ist das Familienbüro, das im nächsten Jahr seine Arbeit aufnehmen soll, nur eines der Resultate, die das 160-Seiten-Werk mit sich bringt - und die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen (siehe Info-Kasten). "Eine solche Koordinierungsstelle ermöglicht klare Zuständigkeiten und feste Ansprechpersonen mit klar definierten Kompetenzen", heißt es dazu in einer Verwaltungsvorlage. Es soll Netzwerkknoten, Lotse, Informations-, Koordinations- und Beratungsstelle, Impulsgeber, Innovations- und Kompetenzzentrum, Seismograph, Scharnier und Schaufenster der kommunalen Familienpolitik sein.