Ferienkurs der Kunstschule: Kinder basteln Wohnträume
Im Ferienkurs der Kunstschule Kukuk werden fantasievolle Ideen umgesetzt.
Hilden. Die Wohnungen in Schlumpfhausen haben Charlotte auf die Idee für ihren bewohnbaren Fliegenpilz gebracht. Ihr Traumhaus baut die Elfjährige im Ferienkurs „Ich bau’ ein Haus“ der Kinder- und Jugendkunstschule Kukuk. Zur Seite steht ihr Kursleiterin Michaela Fröhling. Sie ist seit zehn Jahren Kukuk-Dozentin. Trotzdem sei es für sie „eine Herausforderung“ gewesen, Charlotte bei der Umsetzung der Fliegenpilz-Idee zu helfen.
Das Problem war es, aus eckiger Pappe und Papier einen runden Pilz-Stil und vor allem -Hut zu formen. Die Lösung ist ein Papp-Fächer, der als Skelett dem Pilz-Hut Halt gibt. Der rote Anstrich mit den weißen Punkten und die Inneneinrichtung des dreigeschossigen Pilz-Appartments sind für Charlotte dann nur noch ein Kinderspiel.
Die Bezeichnung Kunstschule täuscht etwas. Die Kinder können zwar etwas lernen, aber „die Kurse sind kein Schulunterricht. Sie sollen vor allem Spaß machen“, sagt Dozentin Hildegard Skirde. Sie leitet im Nebenraum einen Malkurs zum Thema Herbst. Ihre Teilnehmer haben einen Rahmen für eine Leinwand gebaut, die sie jetzt bemalen. „Gute Künstler sollten auch gute Handwerker sein“, sagt Fröhling. Was nützen die besten Ideen, wenn sie nicht umgesetzt werden können?
Charlotte ist eine regelmäßige Kukuk-Besucherin. „Ich bastel gern“, sagt sie. Bei den Geburtstags- und Weihnachtsgeschenken für ihre Eltern ist das hilfreich. Den bewohnbaren Fliegenpilz wird sie ihnen allerdings nicht schenken können. Das wäre keine Überraschung mehr: Am letzten Kurstag werden am Freitag alle entstandenen Kunstwerke in einer Ausstellung den Familien und Freunden präsentiert.
Die Familie von Charlotte wird feststellen, dass die Elfjährige eine Woche lang nicht nur gemalt und gebastelt hat. Sie hat auch etwas über Architektur und Statik erfahren. Ihr Fliegenpilz ist stabil. Das sollte er auch sein, denn laut Skirde sind alle gebastelten Modelle „bespielbar“. Soll heißen: Im Prinzip sind es Puppenstuben, mit denen weiter gespielt werden kann.
Lara, mit sieben Jahren jüngste Teilnehmerin, will das mit ihrer Burg auf jeden Fall machen. „Ich würde gern in einer Burg wohnen“, sagt sie. Als Prinzessin? „Das ist egal, ob ich dann eine Prinzessin oder ein normaler Mensch bin“, sagt sie. Sofort wendet sie sich wieder ihrer Burg zu. Der Pferdestall ist noch nicht fertig.
Manchmal müssen Skirde und Fröhling den Ehrgeiz ihrer Schützlinge sogar bremsen. „Wenn ich morgens komme, sitzen die Ersten schon am Tisch und basteln“, sagt Fröhling. Eine Pause legen die Kinder nur ein, wenn sie ausdrücklich dazu aufgefordert werden. „Diesmal haben wirklich alle Lust, hier zu sein“, sagt Skirde. Beim nächsten Ferienkurs kann das anders sein. Obwohl Charlotte dann vermutlich auch wieder dabei ist.