Finanzen: Hildener mischen sich ein
Musikschule, Seniorenarbeit sowie Kinder- und Jugendarbeit finden im Forum des Bürgerhaushalts das meiste Interesse.
Hilden. In der Diskussion um die Sparvorschläge kristallisieren sich im Bürgerhaushalt drei Favoriten heraus: Die Musikschule mit 2100 Zugriffen, die Seniorenarbeit mit 1039 Zugriffen sowie die Kinder- und Jugendarbeit mit 305 Zugriffen finden das größte Interesse im Forum (insgesamt 3500 Zugriffe) zum Haushalt der Stadt Hilden.
Es sind vor allem die Sparvorschläge für die Musikschule, die Kommentare der Benutzer herausfordern. „Es geht hier nicht darum, den erreichten hohen Standard zu erhalten, sondern diesen kontinuierlich zu entwickeln“, schreibt Foren-Teilnehmerin „Beate F“. Stagnation sei schon ein Zeichen des Rückschritts, Jugendkulturarbeit spare Kosten, die durch Kriminalität und Suchtkrankheiten verursacht würden.
„Ich habe lange nach einer Musikschule mit gutem Lehrpersonal gesucht und mit der Musikschule in Hilden dann auch gefunden“, schreibt „Ischlueter“. Die Sparvorschläge der Haushaltsgutachter könnten seiner Ansicht nach nur „am grünen Tisch“ entwickelt worden sein.
43 Empfehlungen für den Stadthaushalt hatte das Büro „BSL Managementberatung“ erarbeitet. Die Verwaltung hat sie alle im Internet zur Diskussion gestellt und Stellungnahmen der betroffenen Ämter sowie externer Institutionen hinzugefügt. Laut Gutachten soll die Musikschule zwei Drittel ihrer festen Stellen abbauen, mehr Unterricht durch freie Mitarbeiter geben lassen. Bis zu 275 000 Euro ließen sich so pro Jahr sparen.
Mehr als 35 Antworten sind dazu bis Dienstagnachmittag eingegangen. „Lediglich mit Honorarkräften können Sie das Erreichte vergessen. Die Ensembles werden sich auflösen, dann gehen auch die Schüler“, schreibt beispielsweise „Hermes“. Ähnlich hat auch die Musikschulleitung Stellung genommen. Die Hildener Musikschule beschäftige schon überdurchschnittlich viele freie Musiklehrer. Würde eine bestimmte Grenze überschritten, könne die Qualität des Unterrichts kippen.
Bei den Theaterreihen soll die Stadt ebenfalls sparen — Foren-Benutzer „Hufschmiedt“ hat dazu einen Vorschlag: „Theaterveranstaltungen könnten wechselseitig für Hilden und Langenfeld aufgezogen werden.“ Ein Bustransfer brächte Hildener zum Schaustall, Langenfelder zur Stadthalle am Gressard-Platz.
Auch andere Stimmen melden sich zu den Sparvorschlägen. Der bundesweit tätige Fachverband Medizingeschichte setzt sich etwa für den Verbleib des Wilhelm-Fabry-Museums in städtischer Trägerschaft ein. Das Gutachten hatte angeregt, das Museum in einen Verein auszugliedern.
Eine Diskussion zur Stadtbücherei fehlt bislang. Dabei soll laut Empfehlung der Preis fürs Lesen fast verdoppelt werden: Der normale Jahrespass könnte dann 24 Euro kosten. Die Bibliothek am Nové-Msto-Platz ist das am meisten besuchte öffentliche Gebäude der Stadt.