Kindertagesstätten: „Der Ausbau wird teuer“

In den nächsten Jahren muss die Stadt in den Aus- und Umbau von Kindertagesstätten investieren.

Haan. Es gab eine Zeit, in der wähnte sich Haan beim Ausbau seiner Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren auf einem guten Weg. In Zusammenarbeit mit den Trägern der Kindertagesstätten — das sind die Kirchengemeinden, die Arbeiterwohlfahrt und eine private Initiative — konnten zahlreiche Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Plätze für noch jüngere umgewandelt werden.

Zudem erhielten Einrichtungen wie die städtische Kindertagesstätte an der Alleestraße befristete Betriebsgenehmigungen für die U 3-Betreuung, auch wenn die räumlichen Voraussetzungen dafür nicht vorhanden waren.

„Durch die Umwandlungen sind wir in den vergangenen Jahren gut vorangekommen“, bestätigt Jochen Sack (GAL), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, und fügt hinzu: „Aber in diesem Jahr hatten wir einen Stillstand.“ Außer den Fördergeldern von Land und Bund sei kein Cent aus der Stadtkasse in den weiteren Ausbau der Kitaplätze geflossen. „Wir müssen im Haushalt 2012 die Weichen stellen, sonst haben wir keine Chance, die Ausbauquote zu erreichen.“

Haan will bis 2013 nicht nur die von der Bundesregierung eingeforderte Versorgungsquote von 35 Prozent erreichen, sondern strebt eine Quote für unter Dreijährige von 37 Prozent an. „Das wird teuer“, kündigt Kämmerin und Jugenddezernentin Dagmar Formella an. Jetzt seien andere Investitionen notwendig, um die U3-Betreuung auszubauen.

Bestes Beispiel dafür ist die einzige städtische Kindertagesstätte. In dem inzwischen auch sanierungsbedürftigen Bau an der Alleestraße werden zurzeit zwei Gruppen betreut, mit einer befristeten Erlaubnis auch Kinder unter drei Jahren. „Wir müssen überlegen, wie es mit der Einrichtung weitergeht“, sagt Formella. Am jetzigen Standort sei kein Ausbau möglich. „Das ist unser Sorgenkind“, bestätigt Jugend- und Sozialamtsleiter Udo Thal, der sich in Bezug auf die Versorgungsquote zurückhaltend äußert. „Ich bin nicht so vermessen, zu behaupten, dass wir die absolute Quote erreichen.“

Derzeit befinde sich die Stadt mitten in den Planungen für das Kindergartenjahr 2012/2013. „Wir führen Gespräche mit den Trägern, was möglich ist und was nicht“, sagt Thal.

„Wir brauchen Erweiterungen“, sagt Sack. Neben dem möglichen Bau einer neuen städtischen Kita müsse auch über das Hasenhaus gesprochen werden. „Dort gibt es eine ausgewiesene Fläche für einen Kindergarten“, sagt Sack. „Auch dafür müssen wir die Planungen konkretisieren.“ Und: „Wir müssen Verhandlungen mit Johnson Controls hinsichtlich eines Betriebskindergartens führen“, fordert er.