Vereinsleben in Haan 13.500 Euro für das neue Backhaus
Haan · „Heimatliebe geht durch den Magen“, sagt Stefan Ast von der Stiftung NRW. Mit einer Finanzspritze unterstützt die Stiftung den Förderverein „Haus am Quall“. Mit dem Kauf von Küche und Co. können bald Backkurse und Feiern stattfinden.
Ein kleines Disneyland habe der Verein nicht bauen wollen, erklärt Wolfgang Wahle treffend. Was er damit meint: Historische Materialien sind es, die das neu gebaute Backhaus beim Haus am Quall in Gruiten prägen, kein Plastik, kein Kunststoff, nichts Buntes.
Beim Betreten des 16 Quadratmeter kleinen, gemütlichen Häuschens riecht es nach Echtholz, der Blick nach oben Richtung Giebel zeigt: Dieses ist bewusst unbehandelt geblieben. Neben dem Holz, aus dem auch die roten Fensterstreben bestehen, wurden etwa ein Bruchsteinsockel und Ton verwendet. „Das sind alles keine günstigen Materialien, aber wir haben sie bewusst so gewählt“, erklärt Wahle, Kassenwart des Fördervereins „Haus am Quall“.
Da kommt eine Finanzspritze gerade Recht: Stefan Ast, Geschäftsführer der NRW-Stiftung, überreichte am Freitagmittag eine Förderurkunde über 13.500 Euro an die Vereinsvorsitzende Claudia Köster. Zusammen mit Spenden und einem weiteren Zuschuss, der in Kürze ansteht und dann auch bekannt gegeben wird, ist das Häuschen nun zu 100 Prozent finanziert, freuten sich die Vereinsmitglieder bei der Übergabe der Urkunde mit Feierstunde im Backhaus.
So, wie es an diesem Mittag in dem Haus aussieht, soll es künftig öfter sein, „genau dafür haben wir es gebaut“, erklärt Wahle. Tische und Bänke sorgen für Gemütlichkeit, es gibt Getränke und Schnittchen, der Raum ist von fröhlichen Menschen und Lachen erfüllt. Backtage, Versammlungen, Kindergeburtstage, Schulungen für Kinder, all dies sei für die Zukunft vorstellbar.
Von dem Geld wird
eine komplette Küche eingebaut
Wie genau das historische Backhaus aussah, welches bereits vor rund 350 Jahren beim Haus am Quall stand, habe sich nicht rekonstruieren lassen. „Vermutlich war es kleiner, weil das früher üblich war, erzählt Wahle. Von dem Geld der NRW-Stiftung könne nun eine komplette Küche eingebaut werden. „Ein Bäcker, der gerade sein Geschäft aufgegeben hat, ist sehr interessiert daran, hier etwa mit Kindern zu backen“, berichtet Wahle. Er und der komplette Bautrupp des Vereins waren natürlich anwesend, um die Übergabe der Förderurkunde mitzuerleben.
Tische, Stühle, Porzellan, Behälter, Regale, eine Waage, eine Knetmaschine und vieles mehr müsse nun angeschafft werden, berichtete Claudia Köster in ihrer Dankesrede. „Dies ist gottlob jetzt möglich.“ Denn eine gute Ausstattung sei für die Arbeit des Brotbackens und die Akzeptanz und das dauerhafte Fortbestehen des Backhaus-Konzeptes unerlässlich. Köster bedankte sich bei Stefan Ast dafür, dass die Projekte des Vereins als vertrauenswürdig und zuverlässig angesehen werden, denn es ist nicht das erste Mal, dass der Verein Unterstützung der NRW-Stiftung bekommt.
Bereits seit dem Jahr 1995 arbeiten Stiftung und Verein immer mal wieder zusammen. Die 13.500 Euro seien für diese ein eher kleiner Betrag, sagte Stefan Ast. „Aber damit haben wir die Sache rund gemacht, haben das großartige Engagement und die vielen Spenden, die bereits zusammengetragen wurden, ergänzt.“
Er sei begeistert vom unerschütterlichen Tatendrang des Vereins, habe sogar schon Gäste aus Bayern, deren Vereinsarbeit sich noch im Aufbau befinde, mit nach Gruiten gebracht, um die vorbildliche Vereinsarbeit und Verlässlichkeit zu zeigen.
„Obgleich es sich um einen Neubau handelt, ist es doch ein historisches Denkmal, welches absolut harmonisch an die heutige Zeit angepasst wurde.“ So könne insbesondere die jüngere Bevölkerung an das Thema herangeführt werden. Ast: „Hier ist ein Stück Heimat entstanden. Und Heimatliebe geht ja bekanntlich auch durch den Magen.“