Haaner Kirmes 2024 So viel Polizei wie nie zuvor

Haan · Auf der Haaner Kirmes werden in diesem Jahr so viele Ordnungs- und Polizeikräfte unterwegs sein, wie noch nie. Das müsse man als Besucher aber nicht unbedingt bemerken, hieß es jetzt seitens der Kreispolizei-Spitze.

Momentaufnahme am Donnerstagnachmittag: Der Aufbau zur Haaner Kirmes ist in vollem Gange.

Momentaufnahme am Donnerstagnachmittag: Der Aufbau zur Haaner Kirmes ist in vollem Gange.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Draußen auf dem Parkplatz des Haaner Rathauses bauten fleißige Helfer die als Schwert gestaltete 47 Meter hohe Riesenschaukel „Excalibur“ auf – drinnen im Sitzungssaal ging es um Messer und andere Waffen. Die Stadt Haan, der Kreis Mettmann und die Kreispolizei-Spitze hatten zu einer Pressekonferenz eingeladen, bei der das unter dem Eindruck des Anschlags von Solingen noch einmal verschärfte Sicherheitskonzept für die Haaner Kirmes vorgestellt und erläutert wurde.

Kommunaler Ordnungsdienst
ist auch unterwegs

Wichtigste Erkenntnis dabei: Auf der Kirmes und drumherum werden in diesem Jahr so viele Ordnungs- und Polizeikräfte unterwegs sein, wie nie zuvor. Das müsse man als Besucher aber nicht unbedingt bemerken, erläuterte Polizeidirektor Thomas Decken. Zum einen würden auch zahlreiche Zivilkräfte eingesetzt, andererseits sollen auch die uniformierten Polizisten nicht wie martialische Greiftrupps auftreten: „Wir verstehen uns vor allem als Ansprechpartner für die Leute“, kündigte Decken an.

Wer auch immer den Eindruck habe, an irgendeiner Stelle der Kirmes braue sich etwas zusammen oder benehme sich jemand verdächtig, solle sich nicht scheuen, die Polizeikräfte oder das städtische Ordnungspersonal anzusprechen.

Denn auch der kommunale Ordnungsdienst wird an allen Kirmestagen in großer Zahl unterwegs sein, versicherte Kirmes-Platzmeisterin und Amtsleiterin Andrea Kotthaus. Sie bedankte sich vor allem bei den Städten Heiligenhaus, Monheim und Erkrath, die als kommunale Partner ebenfalls Personal nach Haan abstellten. Die Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstes, der für die Kirmes ohnehin immer engagiert wird, komplettieren das Personal-Tableau.

Im Vordergrund – da waren sich alle einig – soll allerdings der Gedanke stehen, dass alle Besucher unbeschwert feiern können. Dazu hat die Polizei auch bereits einiges an Vorarbeit geleistet, wie Thomas Decken berichtete: So wurde beispielsweise 17 Personen bereits im Vorfeld der Besuch der Haaner Kirmes untersagt. „Das sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die uns sehr gut bekannt sind“, führte Decken aus. Zuwiderhandlung habe ein empfindliches Bußgeld zur Folge, im Zweifel auch Übernachtung in einer Zelle.

Die Polizei werde zudem das Mittel der „strategischen Fahndung“ anwenden, das es den Ordnungshütern auch außerhalb des als Waffenverbotszone ausgewiesenen Kirmesbereichs leichter macht, Taschenkontrollen und ähnliche präventive Maßnahmen durchführen zu können.

Ja, Kontrollen seien auch ohne strategische Fahndung möglich – müssten dann aber deutlich aufwendiger begründet werden, hieß es beim Pressetermin. „Wir wollen bereits an den Treffpunkten, Parkplätzen oder auch anderen Orten Kontrollen durchführen, noch bevor die Leute das Kirmesgelände überhaupt betreten haben“, sagte Decken.

Die Stadt ist aber auch präventiv unterwegs, mit den Hingucker-Aktionen zum Schutz vor K.o.-Tropfen sowie der Schutz-Aktion „Luisa ist hier“. Neu dabei ist in diesem Jahr das System „Kindererfinder“, bei dem Kinder ein mit Namen, Anschrift und Telefonnummer der Eltern versehenes Bändchen bekommen, mit dessen Hilfe sich die Familie schnell wieder zusammenbringen lässt, falls man einander im Gedränge mal verlieren sollte.

300 000 Besucher werden in diesem Jahr wieder erwartet, kündigte Bürgermeisterin Bettina Warnecke an, die die Kirmes am Freitag um 16 Uhr vor dem Riesenrad eröffnen wird. Und sie hofft ebenso wie die Polizei und städtischen Ordnungskräfte, „dass alle Besucher friedlich und fröhlich feiern können“.

Thomas Decken weiß, wie schön Haaner Kirmes ist. Er ist selbst Haaner und mit dem Rummel aufgewachsen, wie er sagt. Der Polizeidirektor weiß auch: Hundertprozentige Sicherheit gegen einen Attentäter wie in Solingen vor einigen Wochen gibt es nicht. „Aber“, sagte er jetzt zum Ende der Pressekonferenz und es klang wie ein Versprechen an alle friedlichen und fröhlichen Kirmesbesucher: „Wir sind vorbereitet.“