Firma Kampa zieht nach Wuppertal
Der Hersteller von Industrie- und Schwerlastanhängern verlässt Haan.
Haan. Ein niedriger Gewerbesteuerhebesatz kann für Unternehmen verlockend sein, ist aber nicht immer ausschlaggebend für eine Firmenansiedlung. In Haan wurde in den vergangenen Jahren immer wieder das Für und Wider einer Erhöhung der Gewerbesteuer diskutiert.
Dass sie in Haan mit 398 Prozentpunkten deutlich niedriger liegt als in Wuppertal (460 Prozentpunkte), hält das Unternehmen Kampa aber nicht davon ab, Haan zu verlassen. Bereits ab diesem Sommer sollen dann in Wuppertal-Vohwinkel Industrie- und Schwerlastanhänger konstruiert, gebaut, lackiert und ausgeliefert werden. „Die Steuer ist es nicht alleine“, sagt Jürgen Krabs, Geschäftsführer des Unternehmens.
„Das Umfeld ist wichtig“, fügt Krabs hinzu und schwärmt von dem Engagement der Wuppertaler und auch der Solinger Wirtschaftsförderung. Von beiden Nachbarstädten wurden dem Haaner Unternehmen, das seit mehr als 100 Jahren an der Düsseldorfer Straße sitzt, Grundstücke für neue Firmengebäude angeboten.
„Beide Städte waren gleichauf“, sagt Krabs. Die Entscheidung für das Gewerbegebiet „Voh-Rang“ auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs in Vohwinkel habe er aufgrund der Erweiterungsmöglichkeiten, dem Bemühen der Wirtschaftsförderung und zuletzt aus dem Bauch heraus getroffen.
„Wir wären gerne in Haan geblieben, aber die Stadt konnte oder wollte uns nichts Passendes bieten“, sagt Krabs. Gerne hätte er seine Firma im Technologiepark angesiedelt, „aber das war offenkundig politisch nicht gewollt“, sagt Krabs. Zuletzt war ein Gelände an der Ohligser Straße im Gespräch. Das hatte ihm aber nicht die Stadt, sondern die Stadt-Sparkasse Haan vermittelt. Weil es dort Probleme mit der Abwasserentsorgung gibt, musste er sich kurzfristig neu orientieren.
Denn Krabs steht unter Zeitdruck. Auf dem Kampa-Gelände an der Düsseldorfer Straße wollen die Eheleute Nöcker einen Aldi-Markt ansiedeln. „Am 1. Juli wollen die mit den Abrissarbeiten beginnen“, sagt Krabs.
Heute reicht sein Architekt bei der Stadt Wuppertal den Bauantrag ein. „Wir hoffen, dass der in sechs bis acht Wochen positiv beschieden wird und wir Ende März bauen können“, sagt er.
Vonseiten der Stadt wird der Weggang des Unternehmens bedauert. „Aber wir freuen uns, dass das Unternehmen seine Tradition fortsetzen kann, und die Arbeitsplätze erhalten werden“, sagt Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann.
„Wir haben uns wirklich bemüht und auch in Absprache mit privaten Grundstücks- und Immobilieneigentürmen sowohl Bestandsimmobilien als auch bebaubare Grundstücke angeboten.“ Zuletzt sei die Vermittlung daran gescheitert, dass die Stadt keine entsprechende Flächen bieten konnte und im Technologiepark sowohl von städtischer als auch politischer Seite externe, innovative und technologieorientierte Unternehmen angesiedelt werden sollen.