Freudentränen bei Bettina Warnecke
Um 19 Uhr am Sonntag stand das Wahlergebnis fest. Dann gab es ein großes Büfett. Später wurde in der CDU-Geschäftsstelle gefeiert.
Haan. Als um 18.17 Uhr die Ergebnisse aus den ersten drei Stimmbezirken von zwei Beamern auf die Leinwände im Rathaussaal geworfen werden, brandet Beifall auf. Bettina Warnecke liegt mit mehr als 33 Prozent deutlich vor Amtsinhaber Knut vom Bovert. Bis die Ergebnisse aus allen 17 Wahllokalen und aus den vier Briefwahl-Bezirken vorlegen, vergeht noch knapp eine Dreiviertelstunde. Gut 40 Minuten, in denen die CDU-Kandidatin Dr. Bettina Warnecke die Anzeigen gebannt verfolgt.
Anfangs erscheint sie sehr nervös. Später wird sie ruhiger, freut sich über die Unterstützung der Wähler, die sie offenbar mit ihrem Wahlkampf erreicht hat. Je fester ihr Vorsprung auf Amtsinhaber Knut vom Bovert wird, desto öfter gibt es schon vorab Gratulationen. Unter anderem von Nachbarn. „Es war toll, mit dem ganzen Hasenhaus zum Rathaus zu fahren. Die haben da ein Zelt aufgebaut und wollen feiern“, erzählt Warnecke später bei der Wahlparty in der CDU-Geschäftsstelle.
„Ich hoffe, die Wechselstimmung setzt sich fort“, lenkt sie den Blick schon auf die Stichwahl am Kirmessonntag. Eine Stunde nach Schließung der Wahllokale steht das vorläufige Endergebnis fest. CDU-Vorsitzender Wolfram Lohmar überreicht Bettina Warnecke Blumen. Jörg Dürr (SPD) gratuliert ihr zum Sieg. Auch Knut vom Bovert, der in 14 Tagen in der Stichwahl gegen die parteilose Kandidatin der CDU antreten wird, überreicht einen Blumenstrauß. Der Bürgermeister spricht von einem „für mich überraschenden Wahlergebnis“. „Offensichtlich ist für viele die Bürgermeisterwahl keine Persönlichkeits-, sondern eine Parteienwahl gewesen.“ Er hoffe jetzt auf das Ergebnis der Stichwahl. Bis dahin stehe Wahlkampf an — sofern es die Zeit neben den Amtsgeschäften denn zulasse. Bei Pils und alkoholfreien Getränken diskutieren die rund 100 Gäste im Rathaussaal über die Stimmzahlen, die die fünf Kandidaten erhalten haben.
Den Vertretern der SPD-Führung ist die Enttäuschung anzusehen. Ob sie für die Stichwahl eine Empfehlung aussprechen? Bernd Stracke (SPD) meint: „Nicht für Frau Warnecke. Sonst hätte die CDU wieder ihre gestalterische Mehrheit im Rat.“ Er findet, die beiden parteilosen Bewerber — vom Bovert und Meike Lukat — hätten sich kannibalisiert. „Mal schauen, wohin die Stimmen jetzt wandern werden.“ Unter den Gästen sind auch viele Ehemalige. Friedhelm Ponge, früherer Stadtwerkeleiter, findet die Wahlbeteiligung von etwas über 50 Prozent positiv. Uwe Heider, früher Leiter der Stadtkasse, wendet ein: „Die Hälfte der Haaner hat nicht gewählt. Das ist schlimm!“ In der CDU-Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße ist die Stimmung gelöst. Als Bettina Warnecke eintrifft, wird sie vor der Tür schon erwartet. Von der Internetseite der Stadt Haan wissen längst alle, wie es für die Kandidatin gelaufen ist. Vor einem großen Bildschirm, der die Resultate aus allen Wahlbezirken zeigt, stehen mehrere Mitglieder und diskutieren über die Zahlen. Ein deftiges Buffet lockt mit Mettschnittchen und Schmalzbrot, Käsewürfeln, Salat und Desserts. Man schwört sich ein auf die nächsten zwei Wochen, die vom Wahlkampf geprägt sein werden. Vorher hat der Wahlprüfungsausschuss aber noch das Wort: Am Dienstag um 17 Uhr muss er das Wahlergebnis bestätigen. Ein Punkt in der Sitzung könnte die von einzelnen Wählern geäußerte Kritik sein, dass auf dem Stimmzettel hinter dem Namen Bettina Warnecke CDU vermerkt war, obwohl sie selbst doch parteilos ist.