Für Radler ist Hilden ein gutes Pflaster

Grüne bemängeln Lücken im Wegenetz. Experte: Jede Straße kann für Radler genutzt werden.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Das Thema „Fahrradfahren in Hilden“ ist den Grünen wichtig. Weil diese Form der Mobilität besonders umweltfreundlich ist und tausende Hildener täglich mit dem Rad unterwegs sind. Dazu hatten die Grünen eine umfangreiche Anfrage gestellt. Lutz Groll, Mobilitätsexperte im Rathaus, hat sie jetzt im Auftrag von Bürgermeisterin Birgit Alkenings beantwortet. Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Bartel hatte nach „Lücken“ im Hildener Radwegenetz gefragt.

Die kann Lutz Groll jedoch nicht erkennen: „Es gibt keine Straße in Hilden, die nicht von Radfahrern benutzt werden könnte.“ Um das Radfahren zu fördern, seien weite Teile des Hildener Stadtgebiets verkehrsberuhigt worden — durch Tempo-30-Zonen, verkehrsberuhigte Bereiche oder streckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkungen. Durch zahlreiche kleine Geh-/Radweg-Verbindungen, die Öffnung von Sackgassen oder das Befahren von Einbahnstraßen in Gegenrichtung sei Hilden für Radler „sehr durchlässig“.

Das hat auch ein Test bestätigt: Man ließ einen Radfahrer und einen Autofahrer von A nach B quer durch Hilden fahren. Ergebnis: Beide waren in etwa gleich schnell. Ob die Stadt darüber nachdenke, straßenunabhängige Radwegeverbindungen zu den Nachbarstädten zu schaffen, wollten die Grünen wissen. Solche Verbindungen abseits der Hauptverkehrsstraßen gebe es bereits, so Groll: etwa nach Erkrath-Hochdahl, Erkrath-Unterfeldhaus, nach Düsseldorf-Garath und Düsseldorf-Benrath, nach Haan-West oder nach Langenfeld-Richrath: „Bei der Nutzung kommt es eher darauf an, wohin in den Nachbarstädten diese Verbindungen führen“, sagte Groll.

Die Stadt Hilden hat eine einzige Fahrradstraße: Die Hagelkreuzstraße führt vom S-Bahnhalt Hilden-Süd direkt in die Innenstadt und über die Schul- und Schwanenstraße weiter Richtung Schulzentrum Gerresheimer Straße. Es gebe eine Reihe von weiteren Straßenzügen, die sich als Fahrradstraße eigneten. Das müsse geprüft werden - allerdings im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung.

Ein betriebliches Mobilitätskonzept gibt es bei der Stadtverwaltung nicht. Rund um das Rathaus sowie in der Tiefgarage gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Rad abzustellen. E-Bikes oder Pedelecs habe die Stadtverwaltung nicht im Einsatz. Der Kreis hat bei seinen Mitgliedsstädten nachgefragt, ob es Interesse an einem kreisweiten „Konzept zur Förderung der Nahmobilität“ bestehe. Die Stadt Hilden habe abgewinkt, stellte Lutz Groll fest: Weil die Topographie und die Interessen der kreisangehörigen Städte einfach zu unterschiedlich seien. Beim Fahrradklima-Test des ADFC erhielt Hilden im vergangenen Jahr die Note 3,7 — im Jahr 2014 war es noch eine 3,5. Lutz Groll sah den Vergleich problematisch — und das Ergebnis deshalb auch. Mit Rang 36 von 98 Städten liege Hilden noch immer über dem Durchschnitt: „Wir haben viel gemacht — mit wenig Geld.“