Machbarkeitsstudie „Fahrradautobahn“ durch Willich geplant
Willich. · Zwischen den Städten Krefeld und Mönchengladbach soll eine Radschnellverbindung entstehen. Die würde zu einem großen Teil über den Alleenradweg führen. Der müsste dazu verbreitert und mit einem Gehweg versehen werden.
(msc) Auf rund sechs Kilometern sorgt der Alleenradweg seit 2012 dafür, dass Radfahrer zwischen zwischen der Hauptstraße in Neersen im Südwesten und der Umgehungsstraße nördlich von Willich zügig und – an den meisten Stellen – sicher vorankommen. Bald könnte er sich aber stark verändern und zu einer „Fahrradautobahn“ ausgebaut werden. Denn die Städte Krefeld, Willich und Mönchengladbach sowie der Kreis Viersen möchten die Zentren mit einer optimal ausgebauten Trasse für Fahrradfahrer verbinden und auch die an der Strecke gelegenen Gewerbe- und Wohnstandorte anbinden. Stefanie Wilde vom Ingenieurbüro Berg und Partner aus Aachen stellte jetzt den Politikern im Willicher Planungsausschuss und einigen interessierten Bürgern eine Machbarkeitsstudie zur „Radschnellverbindung Krefeld–Willich–Mönchengladbach“ vor.
Für die drei Städte wäre die Fahrradautobahn attraktiv, da das Land NRW sie vollständig bezahlt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So muss die Trasse für die Radfahrer vier Meter breit und am Rand mit einem 2,5 Meter breiten Gehweg versehen sein. Auf dem Willicher Teil der Trasse wird zum größten Teil der Alleenradweg genutzt. Der ist allerdings nur drei Meter breit und hat keinen zusätzlichen Gehweg. Radfahrer, Skater und Fußgänger teilen sich die Fahrbahn. Also müsste die Trasse verbreitert werden, was sich laut der Machbarkeitsstudie aber ohne großen Aufwand realisieren ließe. Ankäufe von Grundstücken wären allerdings zum Teil notwendig, sofern sie nicht bereits der Stadt gehören.
„Knackpunkte“, was die erforderliche Breite angeht, gibt es laut Stefanie Wilde nur an wenigen Stellen. So beispielsweise an den Kleingärten in der Nähe des Moltkeplatzes, wo man jedoch eine „verträgliche Engstelle“ einrichten könnte. Ebenso in Wekeln, wo es einige Pferdehöfe gibt, die dicht am Alleenradweg liegen. Dort komme hinzu, dass Pferde auf den Radweg „äppeln“, weshalb es eine Überlegung wert sei, parallel einen Reitweg anzulegen, an dem sich die Pferdehofbetreiber finanziell beteiligen. Auf 98 Prozent der Strecke könne der Standard von insgesamt 6,5 Metern Breite eingehalten werden, sagte Wilde. 90 Prozent seien nötig, damit das Land das Projekt fördert. Es gebe also noch reichlich „Puffer“.
Damit die neue „Fahrradautobahn“ an die Trassen in Krefeld und Mönchengladbach anknüpfen kann, müsste der bisherige Alleenradweg verlängert werden. In Neersen soll auch ein Haltepunkt der womöglich irgendwann einmal verlängerten Regiobahn angebunden werden, dort wäre der Radschnellweg eine Fahrradstraße auf der Cloerbruchallee, von dort aus ginge es ins Mönchengladbacher Stadtgebiet.
Zwei Varianten sind für das Teilstück am anderen Ende der Willicher „Fahrradautobahn“ möglich. Der Allenradweg endet derzeit an der Kempener Straße. Von dort aus soll es Richtung Krefeld gehen. Eine Möglichkeit wäre eine Verbindung durch einen kompletten Neubau eines 6,5 Meter breiten Rad- und Gehweges, der auf der anderen Straßenseite der Kempener Straße auf beziehungsweise neben der ehemaligen Bahntrasse verlaufen würde. Größte Nachteile dieser Variante sind, dass sie ein Biotop zerschneiden würde und dass eine Brücke über die Kempener Straße gebaut werden müsste, damit die Radfahrer sicher queren können. Denn damit der Radschnellweg vom Land gefördert wird, sollen die Radfahrer an Knotenpunkten Vorfahrt haben oder per Tunnel oder Brücke die Straßen passieren können. Fünf Millionen Euro günstiger, aber gut 400 Meter länger wäre eine Strecke, die zunächst entlang der Kempener Straße und dann der St. Töniser Straße in Richtung Krefeld führen würde. Wilde stellte aber auch klar, dass die Studie noch keine Feinplanung des Streckenverlaufs ist.