Gäste brillieren mit launiger Musik
50 Musiker des Solinger Orchestervereins gaben ein Neujahrskonzert in der Evangelischen Kirche Haan. Viel Applaus.
Haan. Referenz erteilten die Besucher in der evangelischen Kirche in Haan am Ende des beliebten Neujahrskonzertes den mehr als 50 Aktiven im Solinger Orchesterverein. Ausdrücken konnten sie diese Referenz mit rhythmischem Applaus und mit begeisterten Bravo-Rufen. Die galt aber auch den Solistinnen Jana Marie Gropp (Sopran) und Esther Valentin (Mezzosopran) und ganz sicher nicht zuletzt dem enthusiastischen Orchesterleiter Clemens Fieguth. Das traditionell in der Nachbarstadt Haan stattfindende Neujahrskonzert des Solinger Laienorchesters füllte die Kirche wieder. Die Emporen durften auch in diesem Jahr für das Konzert nicht geöffnet werden.
Nur die zwei Damen begrüßten das Publikum von dort aus mit dem „Blumenduett“ aus der Oper Lakmé von Leo Délibes; romantisch und lyrisch ihr Vortrag. In der guten Tradition des Neujahrskonzerts übernahm der Orchesterleiter Clemens Fieguth auch die Moderation. Sachkundig und charmant führte er schließlich durch die Veranstaltung.
Die zum Teil verwirrenden Opern-Inhalte kommentierte er zuweilen mit „wahnsinnig“ oder „phänomenal“. Das Ergebnis: Wenn Musetta (La Bohème) oder Lauretta (Gianni Schicchi) ihre weltberühmten und zauberhaft schönen Arien in der Haaner Kirche sangen, war das Publikum völlig „hin und weg“. Charmant sind die beiden jungen Sängerinnen und schon beachtlich bühnenerfahren. Vor allem die sogenannte Schwipspolka von Komponist Johann Strauß meistert Esther Valentin überzeugend launig beschwipst. Als die Sopranistinnen am Ende des Konzerts Humperdincks Abendsegen aus „Hänsel und Gretel“ sangen, musste der Dirigent gar nicht mehr viel erklären. Zauberhaft schlicht sangen die Damen, und das Orchester begleitete sehr zurückhaltend.
Dass der Sound aber auch temperamentvoll und sehr schwungvoll sein kann, bewies unter anderem der Lagunenwalzer, ebenfalls von Johann Strauß. Eine unterhaltsame Neujahrsüberraschung hat sich Orchesterleiter Clemens Fieguth mit der „Pizzicato-Polka“ einfallen lassen. Zunächst spielte er eine neue Fassung und später die mit den Violinen gezupfte Fassung ohne Bläser.
Das Publikum wurde aufgefordert, den Orchesterleiter beim Dirigieren zu unterstützen. Der Auftrag war, dreimal die liegende Acht in Klein und anschließend einmal in Groß zu beschreiben. Sein Urteil: „Jetzt bin ich wohl überflüssig.“ Seit 2016 leitet der 25-Jährige das Orchester, das er schon vorher als Schlagzeuger begleitet hatte. Der Sound sei rhythmischer geworden, seit der junge Dirigent am Pult steht, sagen Orchestermitglieder. Im Internet wirbt das Orchester um zusätzliche Horn- und Bratschenspieler.
Zum Konzert wurde der Haaner Schüler Tarek Muess mit seinem Horn engagiert, weil schließlich vier Hörner spielen müssen. Im Sinfonieorchester der Musikschule spielt Tarek schon seit geraumer Zeit das Horn. Sein Bruder Samuel (8) war mit Schwester Christiane (13) ein enthusiastischer Zuhörer. Auch die Jüngeren spielen bereits Instrumente — Klavier und Schlagzeug. Ihre Konzert-Beurteilung „gut“ kann also durchaus als fachkundig gelten.