Neujahrskonzert kommt gut bei Publikum an
Gitarrist Friedemann Wuttke spielte Heiteres und Romantisches in der Reformationskirche.
Hilden. Immer mehr Menschen drängten am ersten Tag des neuen Jahres in die Reformationskirche, so dass bald kein freier Platz mehr zu finden war. Sie alle waren gekommen, um den Meistergitarristen Friedemann Wuttke zu erleben. Der Stuttgarter Musiker war mit seinem Programm „Gitarrenfarben“ zu Gast beim Neujahrskonzert, organisiert vom Kulturamt Hilden. Mit Ausflügen unter anderem in die Gitarrenmusik der Wiener Klassik und den Impressionismus Südamerikas zeigte Wuttke, wie vielfältig er dieses Instrument einzusetzen versteht.
Mit den Stücken des italienischen Komponisten Ferdinando Carulli (1770 bis 1841) entführte er die Zuhörer zunächst in die Salons der Wiener Klassik. Schwungvoll und lebendig entfaltete er die Stücke zu einem Reigen aus heiteren und romantischen Melodien, die das Publikum von Anfang an in seinen Bann zog. Dabei schwebten die Gitarrenklänge leicht und gleichzeitig voluminös durch die Reformationskirche, so greifbar und plastisch, dass sie innere Bilder entstehen ließen.
So vermittelte beispielsweise das leise Dahinplätschern der Töne den Eindruck, an einem einsamen Strand zu sitzen und dem Kommen und Gehen der Wellen zu lauschen.
Der brasilianische Nationalkomponist Heitor Villa-Lobos (1887 bis 1959) verstand es, das Temperament, die Lebensfreude und die Melancholie der brasilianischen Volks- und Straßenmusik mit den virtuosen Formen der mitteleuropäischen Kunstmusik zu verbinden. Auch mit den Etudes und Préludes wusste Friedemann Wuttke sein Publikum zu begeistern. Fast schien es, als habe das Publikum bei den sacht angeschlagenen Tönen während der Etude No. 8 den Atem angehalten, um nicht den leisesten Gitarrenhauch zu verpassen.
Friedemann Wuttke studierte an der Musikschule Stuttgart und lehrte auch einige Zeit an der Hochschule Ludwigsburg. Er war Meisterschüler unter anderem von Manuel Barrueco, John Williams und David Rusell. Seit 1992 nun widmet sich der Musiker ausschließlich seiner eigenen Konzerttätigkeit.
Mit Werken von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) und Fernando Sor (1778 bis 1839) aus Spanien stellte Friedemann Wuttke zwei sehr unterschiedliche Komponisten gegenüber. So interpretierte er die Variationenfolge aus Bachs Chaconne d-moll, die ursprünglich für Geige komponiert wurde, indem er das Thema deutlich hervorhob, um mit den Variationen die Zuhörer immer tiefer in das Klanggeflecht hineinzuziehen und ihnen so ein intensives Musikerlebnis zu bereiten.
Den Variationen Bachs ließ er das „Grand Solo“ von Fernando Sor, dem „Beethoven der Gitarre“, folgen und bereitete dem Neujahrskonzert somit einen krönenden Abschluss. Das Publikum dankte dem Meistergitarristen mit begeistertem Beifall.