Großes Finale der Jazztage

Lediglich die geringere Besucherzahl im Vergleich zu den Vorjahren trübt die Bilanz. Die Bands hingegen konnten begeistern.

Hilden. Peter Fessler bleibt ein Stimmzauberer, sogar wenn ihm die Stimme versagt. Trotz Stimmband-Entzündung verhext der Mann mit heller Schiebermütze und Gitarre seine Zuhörer, pfeift „Take the ‘A’ Train“, schnalzt seine Rhythmen mit der Zunge.

„Duophonic“ — sein Projekt mit Schlagzeuger Danny Gottlieb — füllt mit perfekt verschmelzenden Klängen die Bühne der Stadthalle. Für Samstagabend hatte die „Jazznight“ der Hildener Jazztage zu drei großen Sets in den Saal am Fritz-Gressard-Platz eingeladen.

„Nächstes Mal bringe ich meine anderen Oktaven wieder mit“, sang Fessler in rauer Stimmlage — und rief spontan Sängerin Filippa Gojo aus der Seitenbühne zu sich ans Mikrofon. Die 22-jährige Studentin aus Köln intonierte mit dem Songwriter „The Girl from Ipanema“. „Das war nicht abgesprochen“, sagte die Sängerin im roten Kleid — und strahlte glücklich.

Zuvor hatte die Sängerin mit Caroline Thons „Thoneline Orchestra“ Lieder über die Liebe und einen Held im Karneval intoniert. Bei der Kombination aus Jazz-Trio und Bläser-Band traten die Musiker reihum für ihre Soli in die Bühnenmitte. Ein riesiger Applaus der 400 Besucher war jedes Mal das verdiente Resultat.

Besucher Apostolos Tsalastras hatte sich für die Jazztage frei genommen und einen Festival-Pass gekauft: „Das Orchester ist eine Big Band, aber wesentlich experimenteller. Und Julia Hülsmann am Klavier ist toll.“ Schon die Eröffnung mit dem polnischen „Atom String Quartett“ habe ihm hervorragend gefallen.

Dem Publikum dankte Organisator Peter Baumgärtner: „Ihr hört alle zu. Die Künstler mailen mir, wie großartig das ist.“ Dabei sind die Zuhörer in der Stadthalle weniger geworden. Rund ein Drittel fehle, gemessen an der Nachfrage des Vorjahres, sagte Baumgärtner: „Hier sind weniger Zuhörer, als wir Festival-Pässe verkauft haben. Ich verstehe das nicht.“ Das sei ein Rückschlag, der verkraftet werden müsse: „7000 Euro kostet die Halle“, erklärte der Musiker.

Insgesamt seien aber ebenso viele Gäste zum Festival gekommen, wie im Jahr zuvor. Künstler und Orte hätten seine Erwartungen erfüllt, sagte Baumgärtner: „Ich bin total happy.“ Dabei gehe durchaus genug schief: Der Schlagzeuger von „Knee Deep“ sei ohne seinen Beckensatz aus London angereist. In Hilden musste eilig Ersatz beschafft worden, damit die Gruppe im Area 51 auftreten konnte.

„Mit Denis Gäbel’s Organ Club“ ging die Jazz-Nacht zu Ende. Frank Chastenier, Pianist der WDR Big Band, spielte um 32.30 Uhr auf der Hammond Orgel. „Sonntag war noch mal ein Moloch-Tag“, sagte Baumgärtner. Drei Konzerte, darunter das Open-Air in der Capio-Klinik lockten die Fans zum Abschluss. „Ich habe noch keine Ahnung, was wir nächstes Jahr bringen“, sagte der Organisator. Zunächst gelte es, im November das Ratinger Festival Voices zu präsentieren.