Wohnen im Flugzeug-Hangar

Segelflieger wollen das ehemalige Gut Fribus in Kesselsweier verkaufen. Die Startwiese fällt dann an die Stadt zurück.

Hilden. Die Erleichterung zeichnet sich schon ab: „Wenn wir das Haus los sind, macht das Fliegen wieder Spaß“, sagt Hans-Joachim Knops. Schon mehrere Interessenten haben die Flieger der Luftsportgemeinschaft (LSG) Kesselsweier für den hohen Ziegelsteinbau und die Flugzeughalle am früheren Flugfeld gefunden. Ein ganzer Abschnitt Hildener Luftfahrtgeschichte geht mit dem Verkauf zu Ende.

Der Flugplatz in der Hildener Heide ist im Laufe von Jahrzehnten zugewachsen: „30 Zentimeter pro Jahr wachsen die Bäume“, sagt Knops, seit 19 Jahren dabei und zweiter Vorsitzender des Vereins. Starten und Landen dürfen die Segelflugzeuge der LSG schon seit drei Jahren nicht mehr. Es wäre zu gefährlich.

Das Anwesen am Sandbach sieht mehr nach einem Bauernhof als nach einem Flugplatz aus. Nur die breiten Rolltore für die Flugzeuge fallen sofort auf. „Der Neubau sollte sich in das Landschaftsbild einfügen“, sagt Knops. Vor 17 Jahren hatten die Flieger aus alten Steinen des Kuhstalls einen Schutz für die Flugzeuge und Auto-Anhänger gebaut.

Mitten in den Sanierungsarbeiten des Haupthauses mit seinen Jugendstilelementen traf das behördlich verordnete Aus den Flugplatz. Fertig saniert ist das Holz-Treppenhaus. Eine Einbauküche von Gastronomie-Standard hat ein Vereinsmitglied beigesteuert.

Die Bar unter dem Skelett einer Flugzeug-Tragfläche ist nur halb fertig geworden. Unter dem Dachstuhl sollte ein Raum zum Umpacken der Fallschirme entstehen — ein sehr langer Tisch wird dafür gebraucht. „Die Motivation fehlte, das fertigzumachen“, sagt Knops.

Dabei war das Problem seit der Übernahme des Platzes in den 1950er-Jahren absehbar. Nur 600 Meter misst die Start- und Landebahn — weniger als das vorgeschriebene Minimum. „Wir konnten das fliegerisch handhaben, aber es gab keine Sicherheitsreserven“, sagt Knops. Beim Windenstart erreichten die Piloten oft keine ausreichende Höhe, mussten nach nur einer Runde gleich wieder landen.

Schon lange fliegen und schulen die Hildener auf dem Flugplatz in Langenfeld-Wiescheid. Nach dem Verkauf in Hilden soll der Verein endgültig mit der Luftsportgruppe Erbslöh verschmelzen. Die Start- und Landewiese in Hilden wird dann an die Stadt zurückfallen. Der Verein hatte sie kostenfrei gepachtet.

„Wir rechnen fest damit, dass der Verkauf in diesem Jahr abgewickelt wird“, sagt Knops. Details zum Verkauf wolle er aus Rücksicht auf die Interessenten nicht nennen: „Die meisten Ideen gingen in Richtung einer Kombination aus Wohnen und Arbeiten.“