Jugend kämpft für ihr Haus

Die Gruppe „Hände weg vom Jugendhaus“ hat im Internet bereits 300 Mitglieder.

Haan. Marvin Kreuz ist eigentlich jeden Tag im Jugendhaus an der Alleestraße. Als Kind kam er mit seiner Mutter, inzwischen nutzt er auch seine Freistunden an der Hauptschule zum Diek, um Musik in den Räumen an der Alleestraße zu hören, Billard oder Kicker zu spielen — oder eben einfach nur abzuhängen.

„Im Jugendhaus sind jeden Tag bestimmt 20 Jugendliche“, sagt der 15-Jährige, der sich auch im Jugendparlament engagiert. Er fühlt sich wohl im Jugendhaus. Und er setzt sich sowohl gegen die Versetzung von Ingrid Maier als auch gegen die Schließung des Jugendhauses ein, von der immer wieder die Rede ist.

Im Jugendamt der Stadt Haan muss — wie berichtet — eine Stelle besetzt werden. Weil dort eine sozialpädagogische Fachkraft benötigt wird, muss sie aus dem Bereich des Jugendamts kommen. Dabei fiel die Wahl der Verwaltung auf Ingrid Maier.

Die 49-Jährige ist Diplom-Sozialarbeiterin und seit 26 Jahren im Jugendhaus tätig. Ob sie jetzt tatsächlich intern auf eine andere Stelle rücken muss, war gestern noch nicht entschieden. „Frau Maier arbeitet schon so lange dort, sie hat das Jugendhaus quasi mitgegründet und kennt alle dort. Es wäre schade, wenn sie nicht mehr da ist“, sagt Kreuz.

Auf der vergangenen Sitzung des Jugendhilfeausschusses haben Mitglieder des Jugendparlaments bereits ihre Kritik am möglichen Abzug der Sozialarbeiterin aus dem Jugendhaus geübt. Jetzt gehen dessen Besucher noch einen Schritt weiter.

Unter der Federführung von Jennifer Klemm haben sie auf der Internetplattform „Facebook“ die Gruppe „Hände weg vom Jugendhaus“ gegründet, die gestern schon 300 Mitglieder hatte. Auch Marvin Kreuz gehört zu ihnen und hat bereits ein kleines Video zur Unterstützung der Aktion erstellt und ins Netz gestellt.

„Ich bin jeden Donnerstag im Jugendhaus“, sagt Jennifer Klemm. Seit vier Jahren kommt die 17-Jährige einmal in der Woche ins Jugendhaus. „Wir sind etwa zwölf Jugendliche, und Ingrid Maier ist immer bei uns. Sie begleitet uns und hilft bei Problemen“, sagt sie.

Das Jugendhaus sei für die Jugendliche und ihre Freunde ein Ort, an dem sie sich treffen, wiedersehen und zur Ruhe kommen können. Mit dem Weggang von Ingrid Maier würden sie nicht klarkommen. Mit ihrem Engagement im Netz will die Gymnasiastin Öffentlichkeit schaffen. „Wir wollen nicht, dass das im Verborgenen bleibt“, sagt Jennifer Klemm.