Großtagespflege: Start ins „Abenteuerland“
Melanie Seminatore und ihre Mutter Sabine Heil eröffnen Hildens erste Großtagespflege.
Hilden. Aus Familie wird ein Unternehmen: So sind die Pläne von Melanie Seminatore und ihrer Mutter Sabine Heil. Die 33 und 52 Jahre alten Hildenerinnen wollen die erste Großtagespflege in der Stadt eröffnen. Beide Frauen arbeiten seit mehreren Jahren als Tagesmütter. „Die nötige Erfahrung ist also vorhanden“, sagt Seminatore und lacht. Nun wollen sie und ihre Mutter sich zusammenschließen und gemeinsam bis zu neun Kinder betreuen.
„So soll die Betreuung auf eine familiäre Art ausgeweitet werden“, sagt Seminatore. „Ich bin der Meinung, dass Eltern Tagesmütter in privaten Haushalten nicht so gerne sehen — eine öffentliche Einrichtung wie eine Großtagespflege macht einfach mehr her.“
Der Plan der beiden Frauen hat bereits konkrete Formen angenommen: Der Mietvertrag für Räume an der Hoffeldstraße 70 im Hildener Zentrum ist unterschrieben, die Handwerker stehen in den Startlöchern, um die nötigen Umbauarbeiten anzugehen. Am 1. August soll die Großtagespflege eröffnen.
Einen Namen hat die Einrichtung schon: „Abenteuerland“, sagt Seminatore, und es schwingt ein bisschen Stolz in ihrer Stimme mit. „Der Name soll Programm sein“, sagt sie. So seien viele Spielplätze in der Umgebung, die intensiv genutzt werden sollen. „Außerdem haben wir bei der Musikschule angefragt, die für die musikalische Früherziehung zu uns in die Einrichtung kommen soll“, sagt Seminatore. Die Kernöffnungszeiten des „Abenteuerlands“ sind von 7.30 bis 17 Uhr. „Wir wollen da flexibel sein, falls Eltern länger arbeiten müssen“, sagt Seminatore.
Die Großtagespflege von Mutter und Tochter ist einer von vielen Bausteinen, um den Rechtsanspruch der Hildener auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder zu erfüllen. Laut Kindergartenbedarfsplanung stehen im laufenden Jahr 2013/14 insgesamt 278 Plätze in Kitas und 180 Tagespflegeplätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung — das entspricht einer Versorgungsquote von rund 47 Prozent. Das Angebot ist jedoch laut Bedarfsplanung nicht ausreichend, weil die Nachfrage sehr hoch ist.
Der Rechtsanspruch für die drei- bis sechsjährigen Kinder kann laut Kindergartenbedarfsplanung nur durch die Überbelegung von Gruppen und durch die Neueröffnung der städtischen Kita „Itterpänz“ sichergestellt werden. Für das laufende Kindergartenjahr beträgt die Versorgungsquote mit rund 1350 Plätzen 98 Prozent.
Eltern, die einen Mittelweg zwischen Tagespflege und Kita wählen möchten, haben im „Abenteuerland“ noch die Gelegenheit dazu. „Drei Plätze sind vergeben, sechs sind noch frei“, sagt Melanie Seminatore.