Werbeaktion zum Dorffest Bürgerverein gehen die Ehrenamtler aus

Haan · Ohne neue Unterstützer fürchtet der Gruitener Bürger- und Verkehrsverein langfristig um seine Zukunft: Deshalb startet er jetzt die Aktion „Für’n Appel und ’n Ei“.

„Für ‚n Appel und ‚n Ei“ können Interessenten beim Dorffest mit den BVV-Verantwortlichen über ehrenamtliches Engagement sprechen: Vereinsvize Ralf Poppel (links) und Vorsitzender Wolfgang Stötzner sind auch dabei.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Integration von Flüchtlingen, der Bürgertreff oder das freie WLAN – der Gruitener Bürger- und Verkehrsverein ist an vielen Stellen aktiv. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Angesichts des hohen Durchschnittsalters der Mitglieder und der gesunkenen Anzahl aktiver Unterstützer blickt der seit 1928 bestehende Verein mit Sorge in die Zukunft.

Deshalb möchten die Ehrenamtler nun mit einer besonderen Aktion auf die Haaner Bürger zugehen: Unter dem Leitspruch „Für ‘n Appel und ‘n Ei“ präsentiert sich der Verein am Wochenende des 19. und 20. August mit einem Stand auf dem Gruitener Dorffest. „Wir möchten die Leute ins Gespräch verwickeln“, sagt der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Stötzner. Wer dem Anliegen des Vereins an diesen Tagen ein Ohr schenke, bekomme einen Leinenbeutel, gefüllt mit einem Apfel und einem Ei sowie Informationsmaterial zum Verein und dem Mitgliedsformular.

„Anschließend werden wir ein Treffen organisieren und die Details besprechen“, erklärt Stötzner. Auf diese Weise sollen mindestens 20 weitere Haaner für das Ehrenamt gewonnen werden.

Den Grund für den Mangel an aktiven Unterstützern sieht der Vorstandsvorsitzende in der Ausrichtung des Vereins: „Wir gehören zu den ideellen Vereinen. Wir bieten nichts an.“ Wichtig sei, dass die Neuen nicht nur den jährlichen Beitrag zahlen, sondern gerne selbst aktiv werden möchten.

Viele Mitglieder des Vereins
sind im fortgeschrittenen Alter

Mit Blick auf die Vereinsstatistik warnt Stötzner vor einem „Kipppunkt“: Jedes Jahr würden etwa zehn bis zwölf Personen in den derzeit 270 Mitglieder umfassenden Verein eintreten. Durch das Versterben langjähriger Mitglieder werde der Zuwachs jedoch ausgeglichen: „Die meisten sind mit dem Verein alt geworden.“ Derzeit seien 58 Mitglieder zwischen 1930 und 1940 geboren, 160 befänden sich in einem „sehr fortgeschrittenen Alter“. Nur acht Prozent stünden noch im Berufsleben.

Der Verein möchte mit seiner Aktion vor allem jüngere Menschen ansprechen. „Best Ager sind Leute kurz vor dem Rentenalter, die noch leistungsfähig sind und eine Aufgabe suchen“, sagt Stötzner.

Ohne neue Unterstützer fürchtet der Gruitener Bürger- und Verkehrsverein langfristig um seine Zukunft: „Wir brauchen jüngere Leute, die uns helfen, den Verein zukunftssicher aufzustellen. Wenn wir die nicht haben, werden wir Projekte aufgeben müssen.“ Dazu könnten unter Umständen die Pflanzaktionen im Thunbusch gehören. Bei den Dorfführungen hat der Verein bereits auf Audioguides umgestellt. Gefährdet wäre auch der Bücherschrank an der Bahnstraße und die Pflege der vom Verein gestifteten Ruhebänke.

„Wir brauchen lebendes Volk, das uns hilft. Drei Stunden im Monat, alles ist willkommen. Wir haben es so aufgeteilt, dass für jeden etwas dabei ist“, sagt der zweite Vorsitzende Ralf Poppel. Der Verein möchte ein möglichst niederschwelliges Angebot schaffen. Ob einzeln oder im Team, einige Stunden im Monat oder in der Woche, alle sollen sich engagieren können. Manche Aktionen, wie das Verteilen von Lesegutscheinen in der Offenen Ganztagsschule Gruiten, stehen nur einmal jährlich an. Für andere Aufgaben sucht der Verein Menschen, die sich häufiger einbringen möchten und ein paar Voraussetzungen erfüllen. So etwa die Nachmittagsbetreuung von Kindern zwischen drei und vierzehn Jahren, für die Ehrenamtler je anderthalb Stunden in der Woche aufbringen sollten.

Dringend gesucht wird ein Social-Media-Manager: „Wir alle sind in einem Alter, wo soziale Medien böhmische Dörfer für uns sind“, sagt Stötzner. Besonders die Vorstandsmitglieder sind derzeit gleich für mehrere Aktionen zuständig. Eine Vergrößerung des erweiterten Vorstandes soll künftig für eine ausgeglichenere Aufgabenverteilung sorgen. Möglich wird dies nur durch neue Unterstützer. Wolfgang Stötzner und die anderen Vorstandsmitglieder sind gespannt, wie ihre Aktion ankommt. Sie hoffen, beim Fest viele Äpfel und Eier verteilen zu können.

(sowe)