Gruitens Klärwerk wird stillgelegt
In diesem Jahr wird mit dem Bau einer 835 Meter langen Doppel-Druckleitung begonnen, die das Wasser umleitet.
Gruiten. Die Tage des Klärwerks Gruiten sind gezählt. In diesem Jahr wird mit dem Bau einer 835 Meter langen Doppel-Druckleitung begonnen, die das Gruitener Abwasser künftig vom heutigen Klärwerk am Ende der Sinterstraße bis zum Potherbruch leiten wird. Von dort aus fließt das verschmutzte Wasser durch eine neue, etwa 1200 Meter lange Leitung im Mettmanner Untergrund bis zur Stadtgrenze, wo dann ein vorhandener Kanal zur Überleitung ins Klärwerk Mettmann genutzt werden kann.
Bis das soweit ist, muss der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) mit Sitz in Gruiten jedoch rund vier Millionen Euro investieren. Derzeit werden die Unterlagen für das Vergabeverfahren vorbereitet, das im März oder April laufen soll. „Im Frühsommer kann mit der Baustellen-Einrichtung begonnen werden“, schätzt Markus Koch, Leiter des Fachbereichs Abwasser beim BRW.
Insgesamt sind 15 Monate für die Bauzeit veranschlagt, so dass Gruitens Kläranlage irgendwann in der zweiten Jahreshälfte 2017 ausgegeben werden kann. Das Areal wird aber weiter für das Abwasser benötigt, das aus den in Gruiten üblichen Mischwasser-Kanälen (ein Rohr für Schmutz- und Regenwasser) herbeiströmt. „Ein Rechen- und Sandfang bleiben erhalten“, sagte Koch. Das frühere „Herz“ der Kläranlage, das Belebungsbecken wird jedoch zurückgebaut. Es muss ein Pumpwerk errichtet werden, das das Abwasser durch die Leitungen presst, die durch den Untergrund gebohrt werden. Bis zum Scheitel am Potherbruch müssen 42 Höhenmeter überwunden werden. Im Vorgriff auf das Projekt hatte es 2015 Bohr-Arbeiten unter anderem im Bereich des Verkehrsübungsplatzes gegeben, die Aufschluss über die geologischen Verhältnisse in der Tiefe lieferten.
Die neue Kanalleitung von der Kreuzung bis zur Mettmanner Stadtgrenze wird in der Straße verlegt. Nach Abschluss dieser Arbeiten will Mettmann auch den Straßenbelag erneuern.
Das Klärwerk Gruiten hätte technisch ertüchtigt werden müssen, um Phosphor und Nitrate aus dem Abwasser zu holen. Die Bau- und Folgekosten wären höher gewesen als nunmehr die Lösung unter Nutzung des Klärwerks Mettmann. Von dem Abwasserprojekt wird auch die Düssel profitieren. Denn die Einleitung geklärten Abwassers in Gruiten wird künftig entfallen. Dafür wird der Mettmanner Bach am Auslauf der Kläranlage im Neandertal später mehr Wasser zu transportieren haben.