Grundschule wird Wohnheim
Der Rat hat beschlossen, die ehemalige Grundschule an der Bachstraße zu renovieren, damit dort Flüchtlinge und Obdachlose untergebracht werden können.
Haan. Für die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen wird die Stadt die Räume der ehemaligen Grundschule an der Bachstraße so herrichten, dass dort vier Großfamilien mit insgesamt 20 bis 25 Personen untergebracht werden können.
Dass die Entscheidung am Dienstag im Stadtrat für den Standort in Unterhaan fiel, lag an den Stimmen der FDP. Die Liberalen waren nicht wie bei vielen anderen Entscheidungen einer Meinung mit der CDU. Die hatte dafür geworben, die Räume des ehemaligen Musikschulgebäudes an der Dieker Straße zu Wohnzwecken umzubauen und dafür zwischen 85 000 und 139 000 Euro zu investieren. Die CDU begründete dies mit dem Hinweis auf den geplanten Kindergartenneubau und die angestrebte Vermarktung des Geländes. Stattdessen stimmten die FDP-Ratsmitglieder mit SPD, GAL, Linke, UWG und Meike Lukat (parteilos) dafür, dass die Stadt für 45 000 Euro in dem aufgegebenen Grundschulstandort Duschkabinen und Notausgangsfenster sowie Anschlüsse für Waschmaschinen und Kücheneinrichtungen einbaut und die Rauchmeldeanlage erweitert.
Einig waren sich die Fraktionen darin, dass die Räume an der Bachstraße nur kurzfristig zum Wohnen genutzt werden sollen. Weil der Stadt aber nicht nur jederzeit weitere Flüchtlinge zugewiesen werden können, sondern auch weil für die Menschen, die in den Häusern an der Gräfrather Straße leben, neuer Wohnraum gefunden werden muss, prüft die Stadt bereits bestehende Standorte.
Im Sozialausschuss Mitte Februar will Kämmerin und Erste Beigeordnete Dagmar Formella mitteilen, welche Ressourcen in der Stadt vorhanden sind, und ob und wie die Standorte an der Landstraße und an der Ellscheider Straße erweitert werden können. Formella geht davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge, die nach Haan kommen, noch steigen wird. Weil zum Ende des kommenden Jahres der Abriss der Häuser an der Gräfrather Straße für den Ausbau der Kreuzung Polnische Mütze anstehen könnte, sollen in der zweiten Jahreshälfte die Unterbringungsmöglichkeiten realisiert werden. „Wir werden in Zusammenarbeit mit der Caritas die Sozialstruktur der dort einzuquartierenden Menschen berücksichtigen“, kündigte sie an.
Gleichzeitig betonte sie, dass die Stadt für Neubauten kein Geld habe. Stattdessen würden Wohncontainer aufgestellt. Michael Henchoz (Linke) brachte das Schwesternwohnheim am St. Josef Krankenhaus ins Gespräch, das leer stehe, Mieter würden gesucht.
Das konnte Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbundes, zu dem auch das Haaner Krankenhaus gehört, nicht bestätigen. „Es handelt sich um zwei Gebäude an der Robert-Koch-Straße“, sagte sie. In dem einen würden Schwestern aus Indien leben, das andere werde hergerichtet, damit dort im kommenden Jahr Schüler des katholischen Bildungswerkes preiswerten Wohnraum finden.