Reisevermittler Rainer Bruker ist zahlungsunfähig
Gläubiger können ihre Forderungen geltend machen. Der Insolvenzverwalter macht wenig Hoffnung.
Gruiten. Nachdem Rainer Bruker, Inhaber der Reisevermittlung THS-Bruker, beim Wuppertaler Amtsgericht im September einen Insolvenzantrag gestellt hat, ist das Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 20. Dezember dem zum Insolvenzverwalter bestimmten Rechtsanwalt Robert Fliegner aus Solingen melden.
„Ich habe bereits alle mir bekannten Gläubiger angeschrieben“, sagt Fliegner auf Nachfrage. Auf einem amtlichen Vorblatt können die Forderungen geltend gemacht werden — auch über den 20. Dezember hinaus. „Das kostet dann allerdings eine Nachmeldegebühr von 15 Euro“, erläutert der Jurist.
Große Hoffnungen will er den Betroffenen allerdings nicht machen. Sie dürften nicht mit großen Summen rechnen. Bruker habe eine Einzelfirma betrieben, deshalb sei er sowohl privat als auch als Person von der Insolvenz betroffen und hafte voll, sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich.
„Anton Schlecker und Herr Bruker teilen dasselbe Schicksal“, erläutert Fliegner, auch wenn die Fälle natürlich nicht miteinander vergleichbar seien. Schlecker habe sich haftungsmäßig auch nicht hinter einer juristischen Person versteckt.
Fliegner rechnet damit, dass das Insolvenzverfahren bis März abgeschlossen sein wird. „Es könnte aber gut sein, dass es sich dann nur noch um ein reines Ordnungsverfahren handelt , weil die Gläubiger nicht befriedigt werden können“, sagt der Rechtsanwalt. Das Unternehmen werde dann ordnungsgemäß abgewickelt und liquidiert.
Ob bei den von Reiner Bruker vermittelten Reisen Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind, das prüft zurzeit die Wuppertaler Staatsanwaltschaft. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte gestern Oberstaatsanwalt Wolf-Tillmann Baumert. „Mehr kann ich aus ermittlungstaktischen Gründen leider nicht sagen.“
Inzwischen seien 15 Verfahren mit weitaus mehr mutmaßlich Geschädigten (Baumert: „Leuten, die nicht das bekommen haben, wofür sie bezahlt haben“) miteinander verbunden worden. Betroffen sind unter anderm die Skatfreunde Haan-Gruiten, die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Vereinsjubläum mit einem viertägigen Ausflug nach Mallorca begehen wollten.
Eine Anzahlung in Höhe von 9500 Euro hatte Jürgen Artz vom Vorstand der Skatfreunde Rainer Bruker bar übergeben. Flüge seien davon laut Artz nie gebucht worden. Auch das Hotel, in dem angeblich Zimmer für die 40-köpfige Reisegruppe aus Gruiten reserviert worden seien, sei schon seit einem Jahr wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Baumert hofft, in vielleicht zwei Wochen mehr zum Ermittlungsstand sagen zu können.