Citystreife ist auf dem Weg
Der Haupt- und Finanzausschuss spricht sich mit großer Mehrheit für Kontrollen in der Innenstadt durch einen privaten Sicherheitsdienst aus.
Haan. Noch muss der Stadtrat entscheiden, aber das Votum im Haupt- und Finanzausschuss für die Einführung einer sogenannten Citystreife war bereits eindeutig.
Bis auf die GAL und die Linke (Enthaltung) stimmten alle Fraktionen dafür, künftig Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in zwei Doppelstreifen — beispielsweise an lauen Sommernächten — durch die Innenstadt patrouillieren zu lassen. Nach einigen Monaten soll die Verwaltung dann eine erste Bilanz ziehen und die Politiker über die Einsätze der Streifen informieren.
Die Stadt begründet diese Maßnahme als Reaktion auf das wachsende Sicherheitsbedürfnis der Bürger und das veränderte Freizeitverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In kleinen und größeren Gruppen bis zu mehreren Dutzend Personen würden sie sich in der Innenstadt und angrenzenden Parks versammeln, Alkohol trinken und Musik hören.
„In den Nachtstunden führt dies zwangsläufig zu Konflikten mit den Anwohnern, und der städtische Betriebshof stellt leider regelmäßig erhebliche Vermüllungen und auch Vandalismusschäden fest“, heißt es in der Begründung des Ordnungsamtes.
Auch Beschwerden über Gaststätten, die die Sperrzeiten für die Außengastronomie (24 Uhr) nicht einhalten oder nicht auf die Lärmentwicklung aus ihrer Gaststätte achten, hätten zugenommen. „Zusammenfassend ist ein Maß von Störungen erreicht worden, dem nach Auffassung der Verwaltung adäquat begegnet werden muss. „Auch die Polizei unterstützt unser Vorgehen, weil die Citystreife sie entlasten könnte“, sagte Ordnungsamtsleiter Michael Rennert.
Petra Lerch (GAL) äußerte wenig Sympathie für das Vorhaben der Stadtverwaltung. „Wer soll das denn machen?“, fragte sie in Richtung Verwaltung. „Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter?“ Das Freizeitverhalten der Jugendlichen habe sich nicht geändert. „Das ist noch lange kein Grund, die Jugendlichen zu vertreiben“, sagte sie.
Rennert versicherte, dass die Stadt mit zwei zertifizierten Unternehmen zusammenarbeite. „Das sind keine Schlägertypen“, sagte er. Die Mitarbeiter der Sicherheitsdienste seien geschult in der Konfliktvermeidung sowie im Umgang mit Jugendlichen und Erwachsenen. Bürgermeister Knut vom Bovert ergänzte: „Sie dürfen das Hausrecht ausüben und entsprechend tätig werden.“
Er selbst habe ein entspannteres Verhältnis zu den Jugendlichen, die er im Sommer in der Innenstadt oder im Schillerpark antreffe. „Das mag auch daran liegen, dass ich den ein oder anderen kenne“, räumte er ein: „Aber die Empfindsamkeit der Bevölkerung ist anders.“
Im Sommer und während der Haaner Kirmes sei der Sicherheitsdienst bereits testweise in der Stadt unterwegs gewesen. Künftig sollen die Doppelstreifen an Wochenenden oder vor Feiertagen bei gutem Wetter eingesetzt werden und darüber vorab telefonisch informiert werden. Laut Stadt ist es „ausdrücklich kein erklärtes Ziel, Jugendgruppen oder junge Erwachsene aus dem Innenstadtbereich zu vertreiben“.